Rhein-Neckar. Mit Greifzange, Müllsack und Handschuhen bewaffnet, werden auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Freiwillige Müll an den Rheinufern sammeln. Nicht nur in der Metropolregion, sondern deutschlandweit und auch in der Schweiz, Niederlande und Österreich werden die Ufer an der 1232,7 Kilometer langen Wasserstraße am Samstag, 10. September, im Rahmen des „RhineCleanUp“ vom Müll befreit. Im letzten Jahr haben insgesamt rund 40 000 Freiwillige teilgenommen, sagt Joachim Umbach, Initiator der Aktion, im Gespräch mit dieser Redaktion. Insgesamt seien etwa 320 Tonnen Müll zusammengekommen. Umbach ist sich sicher: „Es wird dieses Jahr nicht weniger sein.“
Dabei könnte auch das derzeitige Niedrigwasser im Rhein eine Rolle spielen. „Diese Bereiche waren über Jahre nicht zugänglich“, erklärt Umbach. Es sei gut möglich, dort das eine oder andere Fundstück zu entdecken. Denn den Helfern komme einiges vor die Augen. Von Rolllatoren über Rollstühlen, Fahrrädern und E-Rollern sei „alles dabei“. Unter anderem seien beispielsweise auch eine Granate aus dem Zweiten Weltkriegs oder traurigerweise ein Hundewelpe in einem Korb aufgefunden worden, so Umbach. „Skurriles, Fürchterliches oder auch eine goldene Uhr“, erzählt er weiter.
„RhineCleanUp“
- Das „RhineCleanUp“ findet am Samstag, 10. September, zwischen 10 und 13 Uhr statt.
- Ziel ist es, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Müll nicht achtlos weggeworfen oder besser noch von vornherein vermieden wird.
- Man kann sich einer Gruppe in der Nähe anschließen oder seine eigene Gruppe gründen, um teilzunehmen.
- Ähnliche Aktionen gibt es auch an anderen Flüssen in Deutschland. So auch am Neckar, Main oder der Donau.
- Infos und Anmeldung: www.rhinecleanup.org.
14 Aktionen gibt es aktuell zwischen Germersheim und Worms, bei denen Interessierte teilnehmen können, sagt der Sprecher für das „RhineCleanUp“ für Metropolregion, Uwe Franken, im Gespräch mit dieser Redaktion. „Das finde ich richtig toll. Es hat das Niveau vom letzten Jahr“, freut er sich. Doch wie immer gilt: „Je mehr, desto besser.“
Franken selbst, der Teil der Surfrider Baden-Pfalz ist, wird mit der Organisation auf der Friesenheimer Insel in Mannheim Müll sammeln. Diese sei, auch wenn es nicht den Anschein mache, durch Partyvolk oder Hochwasserhinterlassenschaften „leider ergiebig, was den Müll angeht.“
Große Aktion in Frankenthal
Bereits zum vierten Mal sind die Surfrider dabei. 50 bis 80 Freiwillige hätten bisher jeweils mitgemacht. Pro Aktion kamen laut Franken um die 400 bis 500 Kilogramm Müll zusammen. Diesmal werden die Surfrider unter anderem vom Stadtraumservice Mannheim unterstützt. „Diese Entwicklung freut mich. Es machen immer mehr öffentliche Stellen und Stadtverwaltungen mit“, sagt Franken.
Ein Beispiel ist die Stadt Frankenthal, die auch schon in den Vorjahren aktiv war. 2021 sammelten etwa 130 Freiwillige rund 500 Kilogramm Müll, 2020 waren es 120 Freiwillige und 450 Kilogramm Müll, so die Stadtverwaltung. Gemessen an der Zahl der letzten Jahre werden diesmal mindestens 100 Teilnehmer erwartet, erklärt Sprecherin Lisa Randisi auf Anfrage und sagt weiter: „Natürlich freuen wir uns, wenn sich mehr Menschen beteiligen.“
Bereits zum vierten Mal beteiligt sich die Stadt am RhineCleanUp, „um bei der Bevölkerung ein Bewusstsein für Umweltverschmutzung und die damit verbundenen Folgen zu schaffen“, so Randisi. Wie überall wird auch in Frankenthal zwischen 10 und 13 Uhr auf dem dortigen 3,3 Kilometer langen Rheinabschnitt gesammelt. Treffpunkt ist der Parkplatz in der Straße Im Spitzenbusch (BASF Kläranlage).
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Auch die Stadt Speyer ist dabei. „Ziel ist natürlich immer die Vermeidung von Müll. Dies ist uns als Stadt am Rhein selbst ein großes Anliegen und daher beteiligen wir uns sehr gerne an der Aktion und dies bereits im vierten Jahr“, sagt Stadtsprecherin Lisa Eschenbach auf Anfrage. Ganz so groß wie in Frankenthal ist die Aktion aber nicht.
„Eine richtige Bewegung“
Erwartet werden laut Eschenbach rund 20 Teilnehmer. Ein Aufwärtstrend ist in Speyer aber zu erkennen. „Die vergangenen drei Jahre hat sich die Teilnehmerzahl von anfänglich einer Handvoll Mithelfer und Mithelferinnen auf ungefähr zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer gesteigert“, so Eschenbach. Sie hofft in diesem Jahr natürlich auf eine weitere Steigerung. Treffpunkt in Speyer ist um 10 Uhr an der Rheinhäuser Fähre.
Die Ausmaße der Aktion war bei der Gründung des „RhineCleanUp“ 2018 in Düsseldorf nicht absehbar. Was vorher ein lokales Ereignis war, wollten Initiator Umbach und seine Mitstreiter größer aufziehen. Das ist gelungen. Beim ersten mal waren 58 Gruppen dabei. Inzwischen hat es sich „dramatisch ausgeweitet“, sagt Umbach. Im letzten Jahr waren etwa 500 Gruppen dabei. „Es ist eine richtige Bewegung geworden.“
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