Ressourcen Flächenfraß in der Region: Jedes neue Baugebiet hinterfragen

Hier ein neues Baugebiet, dort ein weiteres Gewerbegebiet - wir gehen besonders hier in der Metropolregion seit Jahren großzügig mit der Ressource Freifläche um, findet Michaela Roßner

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Michaela Roßner
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Heidelberg/Rhein-Neckar. Müllberge und Plastikinseln in den Meeren wachsen munter weiter – Freiräume für Landwirtschaft und Natur dagegen nicht. Im Gegenteil, sie schrumpfen von Tag zu Tag.

Umgekehrt wäre die Entwicklung natürlich besser und vor allem gesünder für die Menschheit. Doch die gute Nachricht ist: All diese Entwicklungen lassen sich noch umkehren. Und zwar sehr schnell. Wir müssten unser globales Müllproblem in den Griff bekommen und aufhören, allein in Baden-Württemberg fast täglich eine Fläche in der Größe von acht Fußballfeldern zuzupflastern.

Das könnte uns aber auch ein Stück Wohlstand und Komfort kosten. Noch immer nutzen Kommunen die Ausweisung von Bau- und Gewerbegebieten gerne als eine ihrer wenigen Möglichkeiten, schnell zu Geld zu kommen. Und natürlich sind Investoren eher an freien Flächen interessiert als an belasteten Altstandorten, die ohnehin teuer saniert werden müssen.

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Der Wunsch, mehr Wohnraum für die Bürger zu schaffen, gerät zur Spirale: Mehr Zuzug wird ermöglicht und damit weiterer Flächenbedarf produziert. Mehr Bürger haben aber auch Anspruch auf mehr teure Infrastruktur wie Kindergärten, Freizeiteinrichtungen, Straßen und Radwege. Wo und auf welchem Niveau soll das Wachstum gestoppt werden? Das auszubalancieren ist eine heikle Aufgabe. Sie ist den politisch besetzten Raumordnungsverbänden übertragen worden. Hier laufen die Interessen der einzelnen Kommunen zusammen und müssen gewichtet werden.

Verlierer gerade im Ballungsgebiet Metropolregion ist die Landwirtschaft, deren Ertragsflächen immer mehr „angeknabbert“ und bis zur Unrentabilität zerschnitten werden. Wer hier mit den Achseln zuckt, vergisst, dass die Landwirte die gesamtgesellschaftliche Aufgabe erfüllen, die Bevölkerung zu ernähren – nicht nur, wenn mal wieder Transporte gekappt werden – und die Landschaft zu pflegen.

Ein schmaler Grat! Auf Müllbergen und Plastikinseln jedenfalls kann man vielleicht noch Sonnenenergie einsammeln – leben und Nahrungsmittel anbauen aber ganz sicher nicht. Es gilt, sehr genau hinzusehen, ob wir wirklich all diese geplanten neuen Gewerbe- und Baugebiete brauchen. Oder ob wir gerade dabei sind, uns das eigene Wasser abzugraben.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg