Tierisch

Eichhörnchen nistet sich in Nußlocher Supermarkt ein

Seit Mitte September treibt das Nagetier sein Unwesen in einem Nußlocher Rewe-Markt. Jetzt soll das Tier von einer Fachfirma eingefangen und umgesiedelt werden.

Von 
Dennis Bachmann
Lesedauer: 
In diesem REWE-Markt fühlt sich das Eichhörnchen offenbar tierisch wohl. © Dennis Bachmann

Nußloch. Ein Eichhörnchen nistet sich in einem Supermarkt ein und fühlt sich dort offenbar tierisch wohl. Und das ausgerechnet in Nußloch. Was wie eine Geschichte zum Schmunzeln aus der Feder eines Kinderbuchautors klingt, ist tatsächlich Realität. Sie spielt sich aktuell im Nußlocher Rewe-Markt an der Walldorfer Straße ab. Alle Versuche, das Tierchen einzufangen, sind bislang erfolglos geblieben. Jetzt soll eine Fachfirma das Eichhörnchen umsiedeln.

Das Tier hält die Mitarbeiter und Kunden des Einkaufsmarktes schon geraume Zeit in Atem. Wie Ralph Adameit, Pressesprecher des Rhein-Neckar-Kreises, auf Anfrage bestätigt, hatte die Untere Naturschutzbehörde schon Mitte September Kontakt zum Betreiber des Marktes. Dass das Tierchen nicht auf Dauer im Markt bleiben kann, ist klar. Es muss also eingefangen und umgesiedelt werden. Doch dafür gibt es Regeln. „Wir hatten damals dem Betreiber mitgeteilt, dass für die Umsiedlung des Eichhörnchens grundsätzlich eine entsprechende Genehmigung erforderlich ist“, so Adameit weiter.

Marktleitung und Pressestelle geizen mit Informationen

In den sozialen Medien ist das Eichhörnchen im Nußlocher Supermarkt indes schon so eine Art kleiner Star. Die Kommentare reichen von „Oh, wie süß“, bis hin zu „Das Tier muss zurück in die Freiheit, ihm muss geholfen werden“. Aber auch kritische Stimmen, dass wilde Nagetiere nichts in einem Laden zu suchen hätten, sind darunter. Denn so possierlich das Eichhörnchen auch sein mag – es bleibt ein wildes Nagetier. Aus diesem Gesichtspunkt lässt sich die Reaktion des Marktleiters schon fast verstehen, der sich zu der Angelegenheit so gar nicht äußern möchte. Ein erster Kontaktversuch per Telefon wird mit Verweis auf die zentrale Rewe-Pressestelle abgewiegelt.

Mehr zum Thema

Wolf

Toter Wolf auf der A65 bei Edenkoben? DNA-Ergebnisse liegen vor

Veröffentlicht
Von
Dennis Bachmann
Mehr erfahren
Wohnraum

Wohnen im Tiny House: Wissenswertes über das außergewöhnliche Projekt in Heidelberg

Veröffentlicht
Von
Dennis Bachmann
Mehr erfahren
Infrastruktur

Info-Markt rund um künftige Ludwigshafener Helmut-Kohl-Allee

Veröffentlicht
Von
Dennis Bachmann
Mehr erfahren

Doch auch die Pressestelle der Zweigniederlassung Südwest beantwortet eine Anfrage nur kurz und knapp: „Die Umsiedlung gestaltet sich als Herausforderung. Unser Kaufmann ist im engen Austausch mit der Unteren Naturschutzbehörde und hat eine Spezialfirma beauftragt.“ Weitere Fragen, zum Beispiel, wie die Resonanz der Kunden auf den tierischen Marktgast ausfallen oder ob durch das Tier Schäden entstanden sind, bleiben unbeantwortet.

Bei der Umsiedlung sind bestimmte Regeln zu beachten

Ein persönlicher Besuch im Markt bringt ebenfalls keinen Erfolg. Wieder kommt von Marktseite nur der Verweis auf die Pressestelle. Der Versuch, auf dem Parkplatz mit Kunden zu sprechen, ob sie denn das Tierchen vielleicht schon einmal selbst gesehen haben, endet mit der unmissverständlichen Aufforderung des Marktleiters, das Gelände doch bitte umgehend zu verlassen.

Kreissprecher Adameit zeigt sich auf die Anfrage dieser Redaktion aber mitteilungsfreudiger. Er berichtet zum Beispiel, dass vor dem Einfangen und der Umsiedlung des Tieres „entsprechende schriftliche Ausführungen von einer beauftragten Fachfirma“ erforderlich seien, inwieweit eine Umsiedlung möglich sei. Außerdem darüber, wie die vorhandenen „Schlupflöcher“ am Gebäude verschlossen werden sollen/können, damit das Tier nach einer Umsiedlung nicht wieder in das Gebäude eindringt. Grundsätzlich sei bei Umsiedlungen von Eichhörnchen obendrein zu beachten, dass „als Aussiedlungsorte strukturreiche Laub- und Mischwälder mit alten Eichen und Buchen oder Streuobstwiesen sowie Parks mit alten Bäumen infrage kommen“. Zudem sei bei einer Umsiedlung ein Angebot neuer Höhlen bereitzustellen.

Wie Adameit weiter mitteilt, hat der Markt-Betreiber zwischenzeitlich von der Unteren Naturschutzbehörde die Erlaubnis erhalten, das Tier lebend einzufangen und umzusiedeln. Dies solle durch eine entsprechende Fachfirma geschehen. Wann das passieren soll und welche Firma genau sich um die Angelegenheit kümmern wird, konnte der Kreis-Sprecher aber nicht sagen.

Redaktion

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke