Bilanz

Druck auf heimische Obst- und Gemüse-Erzeuger in der Region wächst

Für das Geschäftsjahr 2022 kann Pfalzmarkt eine solide Jahresbilanz ausweisen - obwohl sich die pfälzische Erzeugergemeinschaft gegen eine Kostenexplosion stemmen musste

Von 
Heike Sperl-Hofmann
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Seit der Gründung von Pfalzmarkt ist die Anbaufläche für Gemüse in Rheinland-Pfalz von knapp 7000 Hektar auf aktuell rund 15 000 Hektar angewachsen. © Pfalzmarkt

Mutterstadt. Am beliebtesten waren im vergangenen Jahr Salate (rund 64 Millionen Köpfe), Radieschen (46 Millionen Bund) sowie Bundzwiebeln (42 Millionen Bund) - für das abgeschlossene Geschäftsjahr 2022 kann Pfalzmarkt für Obst und Gemüse eG eine solide Jahresbilanz ausweisen, obwohl Deutschlands Marktführer für selbst erzeugtes Obst und Gemüse sich gegen eine Kostenexplosion im Anbau stemmen musste. Das teilte die Erzeugergemeinschaft mit.

Der Gesamtumsatz, den Pfalzmarkt 2022 mit Waren und Dienstleistungen erzielen konnte, betrug laut Erzeugergemeinschaft 205 Millionen Euro. Im Vergleich zu 2021 (192 Millionen Euro) konnte der Umsatz mit einer „immensen Energieleistung“, wie der Vorstand bei Pfalzmarkt unterstreicht, gesteigert werden.

Warenumsatz mit Obst und Gemüse lag 2022 bei 155 Millionen Euro

Lässt man aber die Dienstleistungen in der Konzernbilanz unberücksichtigt, verschiebt sich das Bild: Der Warenumsatz mit Obst und Gemüse lag 2022 bei 155 Millionen Euro und damit unter dem Vorjahreswert von 168 Millionen Euro. Hans-Jörg Friedrich, Vorstand für Organisation und Verwaltung, sagte: „2021 gab es beim Warenumsatz einen Sondereffekt, der sich aus dem Koch- und Nachfrageboom privater Haushalte während der Pandemie erklärt. Auch wenn man diesen Einmaleffekt mit in die Überlegungen einbezieht, ist offensichtlich, dass die Erzeugerpreise für saisonales Obst und Gemüse die immensen Kostensteigerungen im Gesamtjahr 2022 nicht vollumfänglich auffangen konnten!“

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Neben der gesetzlich verordneten Anhebung des Mindestlohns bereiteten den 120 Pfalzmarkt-Erzeugern auch die kriegs- und inflationsbedingten Preissteigerungen schlaflose Nächte, teilte Pfalzmarkt weiter mit. Beispielsweise waren für Energie, Dünger, Maschinen, Verpackungen und Ersatzteile - im Vergleich zu 2021 - bis zu 50-prozentige Preisaufschläge vorzufinanzieren.

Flut an ausländischen Angeboten

Was die Kalkulationen für viele Obst- und Gemüsekulturen über das Anbaujahr 2022 erschwerte, war die Verbraucherverunsicherung, wie es hieß.

Wie der Verlauf der Spargelsaison exemplarisch zeigte, wurde der Markt für heimisches Gemüse von ausländischen Angeboten geflutet, was den Druck auf die heimischen Erzeuger nochmals verschärfte.

Reinhard Oerther, Vorstand Vertrieb ergänzt: „Die Anhebung des Mindestlohns durch die Bundesregierung - von 9,82 Euro am 1. Januar 2022 auf 12 Euro ab 1. Oktober 2022 - gilt auch für Saisonarbeitskräfte, die längstens drei Monate bei uns arbeiten, keinen Lebensmittelpunkt und demzufolge auch keine hohen Lebenshaltungskosten in Deutschland zu bezahlen haben!“

Insgesamt wurden 2022 etwa 200 000 Tonnen Obst und Gemüse über Hatzenbühl und Mutterstadt bewegt. Diese Menge liegt rund fünf Prozent unter dem Vorjahresniveau von 212 000 Tonnen. Ende 2022 lag der Jahresüberschuss bei 1,4 Millionen Euro. 2021 betrug der Jahresüberschuss dank Sondereffekten 3 Millionen Euro.

Am Standort Mutterstadt hat zudem 2022 eines der europaweit größten Vermarktungszentren für Obst und Gemüse den Betrieb erfolgreich aufgenommen. Parallel zur ersten Phase der Standorterweiterung in Mutterstadt, die bis 2021 ein Investitionsvolumen von rund 30 Millionen Euro hatte, hat Pfalzmarkt 2022 weitere rund 10 Millionen Euro in die Weiterentwicklung der Genossenschaft investiert.

Redaktion Blattmacherin Metropolregion, Heidelberg, Ludwigshafen

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