Neben hohem Tempo und dichtem Auffahren zählen Alkohol und Drogen am Steuer zu den häufigsten Ursachen für Verkehrsunfälle - mit teilweise schwerwiegenden Folgen. Deshalb nimmt die Polizei in den kommenden Tagen betrunkene und berauschte Fahrerinnen und Fahrer in den Fokus. An der Kontrollwoche zum Thema Alkohol und Drogen im Straßenverkehr, die an diesem Mittwoch beginnt, beteiligen sich auch die beiden Polizeipräsidien in Mannheim und Ludwigshafen.
Auch grundsätzlich hätten die Unfallzahlen im vergangenen Jahr wieder stark zugenommen, heißt es in der Ankündigung der Kontrollen durch die Polizei in Ludwigshafen. „Während die zurückliegenden Jahre 2020 und 2021 im Zeichen der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens standen, näherte sich das Jahr 2022 wieder der uns bekannten ,Vor-Corona-Normalität’ an“, konstatiert das Präsidium.
623 Unfälle mit Fahrern unter Alkoholeinfluss
Mit im Spiel sind auch häufig Alkohol und Drogen. Im Bereich des Polizeipräsidiums Rheinpfalz kam es im vergangenen Jahr zu insgesamt 623 Unfällen, bei denen die Autofahrerinnen und Autofahrer betrunken waren. Im Jahr davor waren es noch 455 Unfälle gewesen
Der Trend setzt sich in diesem Jahr fort: Das Polizeipräsidium Rheinpfalz hat in seinem Einzugsbereich von Jahresbeginn bis einschließlich Ende Mai rund 12 000 Unfälle erfasst, davon rund 260 unter Alkohol und Drogeneinfluss.
Roadpol
- Die Kontrollwoche zu Alkohol und Drogen im Straßenverkehr findet nicht nur regional, sondern auch international statt.
- Organisiert und initiiert werden solche konzertierten Aktionen von Roadpol, einem europaweit aktiven Polizei-Netzwerk.
- Dessen Ziel ist es, die Zahl der Unfallopfer zu senken.
- Innerhalb des Kontrollverbunds finden über das Jahr verteilt verkehrspolizeiliche Schwerpunktkontrollen statt.
- Der „Speedmarathon“, bei dem Raser ermittelt werden, ist beispielsweise eine regelmäßig wiederkehrende Aktion.
- Der Slogan von Roadpol lautet: „Grenzen überschreiten, um Leben zu retten“.
Dass Drogen am Steuer allerdings eine immer größere Rolle spielen, zeigen auch die Zahlen von Verkehrskontrollen im vergangenen Jahr, bei denen nichts passiert ist. Da waren die Fahrer, die unter dem Einfluss berauschender Mittel standen, mit 1132 Fällen in der Mehrheit. Alkoholisiert am Steuer wurden dagegen „nur“ 1026 Verkehrsteilnehmer erwischt.
Erfahrene Verkehrspolizisten mahnen schon seit Jahren, dass sich immer mehr Menschen im Drogenrausch ans Steuer setzen. Nicht zuletzt deswegen haben auch die Polizeipräsidien dieser Region ihre Beamtinnen und Beamtinnen explizit darin ausgebildet, Drogenfahrerinnen und -fahrer zu erkennen.
Fahrtüchtigkeit durch Drogen mehrere Tage beeinflusst
Dabei hält der Drogenrausch zum Teil deutlich länger an als Alkohol: „Vielen Betroffenen ist nicht bewusst, dass im Gegensatz zum Alkohol die konsumierte Droge noch mehrere Tage und - abhängig von der Substanz, der Stoffwechseltätigkeit des Konsumenten und der Häufigkeit des Drogenkonsums - sogar mehrere Wochen die Fahrtüchtigkeit negativ beeinflussen kann und in strafbarer Menge im Körper nachweisbar ist“, mahnt die Polizei.
Kontrolliert wird nun linksrheinisch in Ludwigshafen und der vorderpfalz ab Mittwoch bis Dienstag in verschärfter Weise. Wie sie dies tun, bleibe den Dienststellen weitgehend selbst überlassen. Als besonderen Kontrolltag haben sich die Beamtinen und Beamten allerdings den kommenden Samstag, 17. Juni, vorgenommen - flächendeckend und keineswegs nur in den Abendstunden. Es sei nämlich ein Irrglaube, dass die Menschen nur abends und nachts alkoholisiert oder berauscht unterwegs sei, sagt eine Sprecherin des Polizeipräsidiums im Gespräch mit dieser Redaktion. Tatsächlich erwischten die Kolleginnen und Kollegen während aller Tageszeiten Menschen, die sich in ihrem Zustand besser nicht ans Steuer gesetzt hätten.
Auch rechts des Rheins sind die Kontrolleure unterwegs bei der Fahndung nach Alkohol und Drogen am Steuer. Dies werde in Mannheim, Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis im Rahmen des täglichen Dienstes integriert, sagt ein Sprecher des Präsidiums. Ganz besonders nehmen sich die Beamtinnen und Beamten hier aber die Rastplätze des Präsidiumsbereichs am Sonntagabend vor. Dann werden bei Lkw-Fahrern Abfahrtskontrollen gemacht.
Denn allzu oft haben Brummifahrer nach einem Wochenende auf der Rastanlage am Sonntagabend kurz vor ihrem Dienstantritt noch deutlich mehr als 0,8 Promille im Blut. Mit 40 Tonnen im Rücken werden sie dann im berauschten Zustand zur tödlichen Gefahr. Bei entsprechenden Restalkoholwerten müssen die Fahrer die Frachtpapiere und Führerscheine abgeben. Diese bekommen sie am Montagmorgen wieder - bei entsprechend negativem Alkoholtest.
Insgesamt soll die Aktions- und Kontrollwoche die Risiken dieses Delikts mehr in den Mittelpunkt rücken: „Wer unter Alkohol- und/oder Drogeneinfluss fährt, gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch alle anderen Verkehrsteilnehmenden“, mahnt die Polizei: „Lassen Sie ihr Auto immer stehen, wenn Sie nicht nüchtern sind.“
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