Gastronomie

Die "Goldene Krone" in Ladenburg wird zum Boutique-Hotel

Der Ludwigshafener Gastronom Vincenzo Armenio ist dabei, das Gasthaus "Goldene Krone" in Ladenburg umzubauen: Ein Boutique-Hotel mit 13 Zimmern soll enstehen, bis Mitte Mai sollen die Arbeiten abgeschlossen sein

Von 
Peter Jaschke
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Vincenzo Armenio (l.) und Innenarchitekt Carlo Filippi. © Peter Jaschke

Ladenburg. Es rumpelt und poltert an allen Ecken und Enden: In der „Goldenen Krone“, einem der ältesten Gasthäuser in Ladenburgs historischer Altstadt, sind viele Handwerker zu Gange. Am Tor zum Innenhof hängt noch das Schild mit dem Familiennamen der früheren Besitzer Gaby und Claus A. Hardung. Doch das ist seit September Geschichte: Vincenzo Armenio ist der neue Eigentümer. Der Ludwigshafener Gastrounternehmer betreibt neben mehreren Eisdielen in der Region und einem Weinhandel in Mailand seit Juli 2021 die Enoteca ENO in den Mannheimer P-Quadraten.

„Wir ergreifen jetzt die Chance, auch in Ladenburg etwas Schönes zu machen, denn das ist ein Juwel hier“, sagt der 35-Jährige beim Baustellenbesuch. „Es ist nicht so einfach, und jeden Tag ergibt sich etwas Neues, aber das Gebäude ist eben alt, und da muss man schon etwas investieren“, erklärt der in Deutschland geborene und auf der italienischen Insel Sizilien aufgewachsene Geschäftsmann. Auf Nachfrage nennt er eine Zahl: Insgesamt zweieinhalb bis drei Millionen Euro habe er für das Objekt aufwendet. „Wir frischen nur auf, aber von den Steinen und der Fassade wird nichts angefasst“, versichert Armenio. Das Eröffnungsdatum hat er dennoch auf Mitte Mai verschieben müssen.

Vincenzo Armenio

 

  • Vincenzo Armenio (35) ist in Sizilien aufgewachsen und im Alter von 14 Jahren nach Ludwigshafen zurückgekehrt, wo er im Dezember 1987 geboren wurde.
  • Er arbeitet nach dem Hauptschulabschluss zunächst im ersten Eiscafé seiner Familie, der Eismanufaktur Vittoria, die sein Schwiegervater 1982 in Ludwigshafen gegründet hatte.
  • Der dreifache Vater hat bis heute insgesamt zehn Gelaterias in der Region eröffnet, die seit 2013 von der zentralen Eisproduktion der Familie in Ludwigshafen beliefert werden.
  • In Mailand besitzt er eine Firma, die italienische Weine vertreibt, und seit Juli 2021 betreibt er die „Enoteca ENO“ im Mannheimer Quadrat P6.
  • Im September 2022 erwirbt der Gastronom und Feinkosthändler vom früheren Besitzerehepaar Hardung das Hotel zur „Goldenen Krone“ in Ladenburg, das er nach dem Umbau voraussichtlich Mitte Mai eröffnen will. pj

Dass so überraschend viel zu tun ist, nachdem die Vorbesitzer 2007 schon viel Geld in die Hand genommen hatten, bereitet Armenio jedoch keine Sorgen. „Das ist normal, dass Dinge anders laufen als erwartet, und es gibt Schlimmeres, aber ich danke der Sparkasse Rhein-Neckar, dass sie das finanziert und an unser Projekt glaubt“, sagt Armenio.

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„Mitte April kommt die Einrichtung“, freut sich Armenio auf den nächsten Meilenstein beim Umbau, den er freilich mit dem Denkmalschutz abstimmen muss. Die Behördenfachleute seien vor Ort gewesen, und mit Götz Speyerer, dem zuständigen Abteilungsleiter im Rathaus, stehe er ebenso in engem Austausch.

13 individuelle Zimmer

„Mit Bürgermeister Stefan Schmutz habe ich mich auch schon getroffen: Der freut sich über unser Vorhaben und dass hier endlich wieder Leben einkehrt“, sagt Armenio. Zusammen mit Innenarchitekt Carlo Filippi (Sinsheim) verwandelt er die „Krone“ in ein so genanntes Boutique-Hotel mit 13 Zimmern von jeweils individuellem Charakter. Es wird keine Zimmernummern geben. Vielmehr sind die Räume nach italienischen Weinen benannt. Dass es dennoch möglich sein soll, hier zu „normalen Preisen“ zu übernachten, ist Armenio wichtig: „Die Leute sollen sich wohlfühlen und es sich leisten können, auch hier zu essen und zu trinken.“ Er setzt auf italienische Küche, „wie in der Enoteca“. Ob auch Feinkost zu haben sein werde, stehe noch nicht fest.

Personalprobleme sind Armenio unbekannt: „Man muss die Leute nur gut bezahlen“, sagt er und fügt hinzu: „Alle, die zu uns kommen, sind sehr zufrieden und gehen jedenfalls nicht mehr weg, weil sie das Gefühl haben, dass wir ein gutes Team sind.“ Auf der großen Terrasse am Hotel gerät Armenio ins Schwärmen: „Ich hätte nie gedacht, dass Ladenburg so attraktiv ist.“ Egal, wen er vor dem Kauf der „Krone“ gefragt habe, stets hätten alle gesagt: „Ladenburg ist top.“

Nachdem er das Anwesen erworben hatte, wurden auch andere Stimmen laut: „Du bist verrückt, dass du da so viel Geld reinsteckst“, habe es geheißen. Dem hält Armenio entgegen: „Ich glaube an die Ladenburger, das sind gute Leute, und für die muss man auch was machen.“ Außerdem sei er ein „sehr risikofreudiger Mensch, dem es egal ist, was andere sagen, solange ich von einer Sache überzeugt bin“.

Dass er sich zu behaupten weiß, belegt sein Lebenslauf: Wegen der schlechten Wirtschaftslage kehrt er mit 14 aus Sizilien zurück in seine deutsche Geburtsstadt. In Ludwigshafen arbeitet er im Eiscafé seiner späteren Familie. Die „Eismanufaktur Vittoria“ hatte sein Schwiegervater 1982 gegründet.

Täglich 15 Stunden Arbeit

Heute ist Armenio „Vorstand im Familienunternehmen“, wie er es nennt. „Meine Idee war, mit Weinen zu expandieren, denn damit kenne ich mich gut aus“, erklärt Armenio. Er ist viel unterwegs, arbeitet nach eigenen Angaben täglich 15 Stunden und mehr. „Meine Hobby ist die Arbeit“, antwortet er lachend auf die Frage, wie er in seiner Freizeit vom Stressjob entspannt.

Vor allem im Auto, unterwegs zu seinen Terminen, hört er Musik - unter anderem von Italo-Popstar Eros Ramazotti. Armenio mag aber auch die Hits des aus Ludwigshafen stammenden und in Mannheim wohnenden Senkrechtstarters „Apache 207“. „Ich glaube, er und sein Bruder waren schon bei mir essen“, verrät er schmunzelnd. Auch die Ladenburger „Krone“ soll so ein angesagter Treffpunkt werden. Das hat sich Armenio fest vorgenommen.

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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