Mannheim. Nach dem Amoklauf in einem Hörsaal an der Universität Heidelberg wurden auf einer Pressekonferenz am Montagabend weitere Details zum Ablauf der Tat und dem Täter selbst bekannt. Die wichtigsten Informationen:
Thomas Strobl: Uni muss angstfreier Raum bleiben
Nach einleitenden Worten durch die Staatsanwaltschaft spricht Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl: „Die Wissenschaft schaut nach Heidelberg und fühlt mit den Angehörigen. So wie wir alle.“
Strobl spricht davon, dass sich die Tat in einem Tutorium ereignet habe. Zunächst sei die Lage sehr unübersichtlich gewesen. Der Innenminister bietet allen Augenzeugen der Tat Hilfe an. Um diese Leute müsse man sich kümmern. Die Universität müsse ein angstfreier Raum bleiben, so Strobl. Speziell geschulte Kolleginnen und Kollegen werden sich um die Betroffenen kümmern. „Nehmen Sie diese Hilfe an“, empfiehlt Strobl.
Polizeipräsident Kollmar schildert den Tatablauf
Um 12.27 Uhr kamen innerhalb von 43 Sekunden sieben Notrufe im Lagezentrum der Polizei an. Sechs Minuten später seien die ersten drei Streifenwagen vor Ort gewesen. Um 12.43 Uhr war die schwer bewaffnete und mit Sonderausrüstung ausgestattete Polizei im Hörsaal. Um 12.51 Uhr wurde dann durch die Einsatzkräfte der tote Amokläufer im Freien gefunden. Der mutmaßliche Täter ist 18 Jahre alt, deutscher Staatsbürger. Er hatte zwei Langwaffen, darunter eine Schrotflinte, dabei und schoss mehrmals mit ihnen. Drei Personen wurden leicht verletzt, eine 23 Jahre alte Frau starb an ihren schweren Verletzungen. Im Hörsaal seien 30 Personen gewesen.
Laut Kollmar habe der mutmaßliche Täter die Waffen im Ausland besorgt, seine Wohnung in Mannheim sei bereits durchsucht worden. Unmittelbar vor der Tat soll er eine Whatsapp-Nachricht geschrieben haben, in der er angekündigt habe, dass nun Leute bestraft werden.
18-Jähriger laut Staatsanwaltschaft nicht vorbestraft
Laut Staatsanwaltschaft soll der 18-jährige Mann nicht vorbestraft gewesen sein. Ein Mobiltelefon wird nun ausgewertet, es soll dem Täter gehört haben. Weder der junge Mann noch seine nahen Angehörigen sollen im Besitz eines Waffenscheins sein. Die Waffen soll er kurz vor der Tat im Ausland erworben haben.
Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) betont bei der Pressekonferenz, dass Offenheit und Zugänglichkeit an Hochschulen gewahrt werden müssen.
Rektor Eitel kündigt Trauerfeier an
Bernhard Eitel, Rektor der Universität Heidelberg, zeigt sich tief betroffen von der Tat. Er will das Geschehene an der Universität aufarbeiten und die Betroffenen unterstützen.
Er berichtet, dass innerhalb weniger Minuten die „Rufkette“ in der Uni über die Gefahr informiert habe und dankt der Polizei für ihr „sehr schnelles“ Kommen, mit dem er so nicht gerechnet hätte. Eitel kündigt an, dass es nächste Woche eine Trauerfeier geben soll.
OB Würzner: "Schlimm, dass so etwas passiert"
Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner sagt, dass er froh war über die enorme Polizeipräsenz und als er erfahren habe, dass der Täter sich das Leben genommen habe und es auch keine weiteren Täter mehr gebe. „Es ist schlimm, dass so etwas passiert“, sagt Würzner und dankt der Polizei für ihr schnelles Handeln.
Täter hatte noch 100 Schuss Munition in Rucksack
Polizeipräsident Kollmar erklärt auf Nachfrage, dass der mutmaßliche Täter beim Verlassen des Hörsaals noch über Hundert Schuss im Rucksack gehabt habe. Warum er den Tatort verlassen und nicht weiter geschossen hat, ist Teil der Ermittlungen.
Kollmar erklärt auch, dass der junge Mann Biologie studierte und die Veranstaltung bisher als Student besucht hatte. Die Kurznachricht, die er vor der Tat geschickt hatte, ging an seinen Vater, berichtet Kollmar.
Weitere Infos über den mutmaßlichen Täter werden genannt: Er soll keinen Führer- und keinen Waffenschein besitzt haben. Polizeilich war er bis heute Nachmittag nicht in Erscheinung getreten.
Auf Nachfrage erzählt Kollmar, dass der Täter gebürtiger Berliner sei, zum Studium in Heidelberg nach Mannheim gezogen sei und dort im „innerstädtischen Bereich“ gelebt habe.
Im Anschluss daran ist die Pressekonferenz beendet.
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