Das große Chaos ist ausgeblieben. An normalen Montagen ohne Verkehrsstreik ist deutlich mehr los auf den Straßen der Region. Die Menschen haben sich offenkundig gut auf den Tag ohne öffentlichen Nahverkehr vorbereitet. Durch die neuen Möglichkeiten des mobilen Arbeitens wirkt auch die Pandemie an solchen Tagen nach. Ein Überblick über den Streiktag in der Region:
Die Eisenbahner
Schon ab sechs Uhr treffen sich die Mitglieder der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) am Mannheimer Hauptbahnhof. Gegen 7 Uhr setzt sich der Zug in Richtung Ludwigshafen in Bewegung. Vertreten sind Streikende aller Unternehmensbereiche. Auf 350 Kolleginnen und Kollegen schätzt EVG-Geschäftsstellenleiter Jeffrey Harm die Schar der Demonstranten. In Ludwigshafen geht’s auf den Straßen in Richtung Hauptbahnhof. „Wären wir etwas später losgelaufen, hätten wir den Berufsverkehr noch mehr ausgebremst“, sagt Harm. Streiklokal ist – sinnigerweise – beim Eisenbahner-Sportverein.
Gestreikt wird auch bei der Busverkehr Rhein-Neckar (BRN). In den Zentralen in Heidelberg-Rohrbach und Neckarelz sind ebenfalls rund 350 Beschäftigte in den Ausstand getreten. Die Bahner tragen übrigens ihren eigenen Tarifkonflikt aus. Sie fordern zwölf Prozent, aber mindestens 650 Euro als Sozialkomponente. Verdi fordert dagegen „nur“ 10,5 Prozent und mindestens 500 Euro.
Die Verdi-Kundgebung
Rund 450 Demonstranten haben sich nach Angaben von Gewerkschaftssekretärin Nadja Kürten auf dem Marktplatz in Heidelberg versammelt, um die Forderungen im aktuellen Arbeitskampf lautstark zu artikulieren. Ein voller Erfolg sei es gewesen, sagt sie am Nachmittag. In zwei Demonstrationen sind sie vom RNV-Betriebshof und von der Schleuse zum Marktplatz marschiert. Mehrere Busse sind sogar vom Wasser- und Schifffahrtsamt Oberrhein aus Freiburg angereist.
Die Schulen
Nur sehr vereinzelt seien Schüler am Montag zu spät zum Untericht gekommen, berichtet der geschäftsführende Schulleiter der Mannheimer Gymnasien, Roland Haaß vom Johanna Geissmar-Gymnasium. Die meisten hätten es pünktlich zum Schulbeginn geschafft, so zum Beispiel die Kursstufe K1 an seinem Gymnasium. Eine vierstündige Deutschklausur stand an. Alle 70 Schülerinnen und Schüler seien da gewesen. Am Freitag dagegen, als der Nahverkehr wegen des RNV-Streiks ebenfalls ausfiel, habe sich ein Schüler um 10 Uhr bei seinem Lehrer gemeldet, dass er es zur Klassenarbeit um 12.30 Uhr nicht mehr rechtzeitig schaffe. „Das haben wir dann allerdings nicht akzeptiert“, sagt Haaß schmunzelnd.
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