Schwetzingen. Fitness- und Wellnessanbieter hatten es in Zeiten der Pandemie besonders schwer. Die Clubs blieben am längsten geschlossen. Danach gab es umfangreiche Einschränkungen in der Zahl der Mitglieder, die eingelassen werden durften. „Nur ein Glück, dass wir uns früh virtuell aufgestellt haben und schnell mit gestreamten Kursen an den Markt gehen konnten“, sagt Werner Pfitzenmeier.
Die Pfitzenmeier-Gruppe rüstete die Kursräume mit Kameras aus und konnte so auch die Mitglieder weiter mit Trainingsstunden versorgen, die zu Hause bleiben mussten oder auch wollten. „Das hat uns geholfen, um jetzt wieder 160 000 Mitglieder zu haben – das Vor-Corona-Niveau“, sagt Prokuristin Julia Friedrich.
Mehr als 50 Standorte
- Die Pfitzenmeier-Gruppe hat ihre Zentrale in Schwetzingen. Das Headoffice von Venice Beach und Fitbase sitzt in Mannheim.
- Die Gruppe beschäftigt 2500 Menschen – Festangestellte, Teilzeitmitarbeiter und Dienstleister. Zu Umsatz und Gewinn macht sie keine Angaben.
- Pfitzenmeier betreibt mehrere Studio-Marken (Fitbase, Venice Beach und Pfitzenmeier Premium) – vom Einstiegs- bis zum Premium-Segment mit Wellness-Angebot. Zusammen sind es mehr als 50 Fitness-Anlagen in der Region.
- Laut Arbeitgeberverband für die Fitnesswirtschaft (DSSV) hat die Branche im vergangenen Jahr 4,9 Milliarden Euro Umsatz gemacht.
- Ende 2022 zählten die bundesweit rund 9150 Fitness-Studios 10,3 Millionen Mitglieder, eine Million mehr als im Vorjahr. be/dpa
Im 45. Jahr des Bestehens der Pfitzenmeier-Gruppe kehrt der Fitness-anbieter Nummer eins in der Region Rhein-Neckar nun auch konsolidiert zu seiner Expansionsstrategie zurück. Ziel: „Wir wollen, dass unsere Mitglieder in einem Radius von 80 Kilometern binnen 20 Minuten eines unserer Studios erreichen können. Schon heute sind wir an 50 Standorten vertreten“, sagt der Unternehmensgründer .
Gerade wurde in Haßloch ein Studio von American Fitness übernommen und als Venice Beach mit 3000 Quadratmetern auf Vordermann gebracht. In Speyer wurde das in die Jahre gekommene Venice Beach in ein modernes Fitbase-Studio verwandelt, wo man mit einem Monatspreis von 19,95 Euro einsteigen kann. In der Wieslocher Stadtgalerie wird im Herbst 2024 ein Fitnesspark mit 3500 Quadratmetern eingerichtet, die Stadtgalerie und Pfitzenmeier investieren gemeinsam in die Erweiterung des Parkhauses. Und in Bensheim entsteht eine riesige neue Fitbase. Da kam zum bisherigen Venice Beach das Nachbargrundstück hinzu.
In Mannheim an neun Standorten
Stark vertreten ist die Pfitzenmeier-Gruppe in Mannheim. Dort engagiert sie sich auch mit Workouts und Kinderaktionen auf dem Spinelli-Gelände bei der Bundesgartenschau. „Wir betreiben in Mannheim inzwischen neun Standorte“, sagt Werner Pfitzenmeier. Der Fitness- und Wellnesspark am Flugplatz in Neuostheim wurde sogar zum besten Studio Deutschlands gewählt. Das frühere Sportomed und das HFC, noch vor Corona übernommen, wurde weiterentwickelt.
„Und jetzt haben wir in Käfertal Großes vor“, kündigt Pfitzenmeier an. Dort wurde das frühere Hornbach-Gelände gekauft – ein Riesenareal mit 10 000 Quadratmetern Fläche. „Dort bauen wir in den nächsten Jahren unser bisher größtes Venice Beach mit rund 4500 Quadratmetern Fläche.“
Veränderungen gibt es im Bereich Heidelberg, wo die Pfitzenmeier-Gruppe vor 30 Jahren den ersten Club eröffnet hat und heute fünf Studios betreibt. Dort wollte man in der Bahnstadt auf dem Areal C1 einen großen, neuen Fitness- und Wellness-Park bauen: „Zum Glück hatten wir noch nicht angefangen, sonst wären wir genau in die Corona-Zeit gekommen.“ Heute wiederum sei das so nicht finanzierbar, die Baukosten seien explodiert. Deshalb konzentriert sich Pfitzenmeier auf zwei weitere Grundstücke, die der Gruppe gehören: Spätestens zum 50-jährigen Jubiläum 2028 wird auf dem Gelände des früheren Samen Wagner ein großer Fitness- und Wellness-Park stehen – auf gut 7000 Quadratmetern. „Und sobald wie möglich beginnen wir mit dem Bau einer XXL Fitbase im ehemaligen Toys’r’us – die Planung besteht schon länger und geht in die Umsetzung“, sagt der leitende Architekt Matthias Schenk.
Und wie finanziert die Gruppe die vielen Neu-Investitionen? Man arbeite seit Jahrzehnten eng mit den regionalen Banken zusammen, heißt es dazu aus dem Unternehmen. Zudem seien 70 Prozent der Flächen im Pfitzenmeier-Eigentum. Aufgrund dieser Tatsache sei es überhaupt erst möglich, solche Großprojekte zu stemmen.
Ein eigenes Filmstudio
Investiert hat das Unternehmen übrigens auch in die Ausbildung und die Technik. So ist jetzt in Schwetzingen direkt neben dem großen Fitness- und Wellnesspark an der B 535 mit „Miio“ ein professionell ausgestattetes Filmstudio entstanden. Hier können Videos und Trainingskurse aufgenommen und ausgestrahlt werden. Und das Studio wird auch an andere Anbieter vermietet oder ist als Eventlocation zu nutzen.
Wichtig ist Pfitzenmeier die Trainerausbildung: „Mein Cousin und Mitgeschäftsführer Alexander hat alles daran gesetzt, dass wir jetzt zur Hochschule werden konnten.“ Ab September können nach Angaben des Firmenchefs alle Fitnessstudios im deutschsprachigen Raum ihre Trainer nach Ketsch oder zum Olympiastützpunkt Heidelberg schicken und ausbilden lassen. „Auch Reiseunternehmen wie TUI, Robinson-Club, Aldiana oder Aida meldeten ihre Leute in unserer Akademie an. Und im Bereich Firmenfitness kooperiert Pfitzenmeier mit rund 620 Unternehmen in der Region.
Das Erfolgsrezept? Pfitzenmeier hat sich als Sportler und als Unternehmer immer etwas zugetraut. Schon als er als 17-jähriger Konditoren-Lehrling in die USA reiste und durch Verbindungen Arnold Schwarzenegger kennenlernte, mit dem er bis heute freundschaftlich verbunden ist. Oder als er sein erstes Studio im Keller des Einfamilienhauses der Eltern Brigitte und Kurt in Oftersheim eröffnet hat. Oder als er Mietverträge mit einer Option von 30 Jahren abgeschlossen hat, weil er ahnte, dass die Vermieter beim sichtbaren Erfolg die Miete kräftig hätten erhöhen wollen.
„Mein Leben ist wie ein Abenteuer“, sagt er. Sein Bauchgefühl habe ihn vor schlechten Entscheidungen bewahrt und zu guten bestärkt, meint er im 45. Jahr des Bestehens. „Wir sind und bleiben ein regional-internationales Unternehmen – konzentrieren uns auf die Region, brauchen aber den internationalen Vergleich nicht zu scheuen.“ mit be
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