Rhein-Neckar. Der Zaubertrank heißt Zauberschorle, Obelix’ Leibspeise ist der Saumagen (Stomachus Porcae) und Barde Troubadix schmettert pfälzisches Liedgut. Irgendetwas ist gehörig anders in dieser gezeichneten gallischen Comic-Welt, die dem Betrachter ansonsten sehr vertraut vorkommen dürfte. Verantwortlich dafür ist der pfälzische Mundart-Komiker und Entertainer Christian „Chako“ Habekost.
In Zusammenarbeit mit dem Egmont-Verlag hat er den Band „Asterix als Gladiator“ ins Pfälzische übersetzt. Erstmals seit rund 25 Jahren babbeln die beliebten Gallier in einem ihrer Abenteuer wieder die hier in der Region verbreitete Mundart. Das Album erscheint am 9. September.
Auch "Chako" Habekost war als Kind begeisterter Asterix-Leser
Für „Chako“ ist das Projekt eine Herzensangelegenheit, wie er im Gespräch mit dieser Redaktion berichtet. „Ich war schon als klääner Stopper ein begeisterter Asterix-Leser“, sagt er. Die Geschichten des kleinen, schlauen Asterix und seinem treuen, kräftigen Begleiter Obelix seien sogar die einzige Comic-Reihe gewesen, die er als Kind habe lesen dürfen.
„Besonders fasziniert haben mich die Bände, in denen die beiden auf Reisen gegangen sind“, berichtet Habekost, der selbst leidenschaftlich gerne in Deutschland und der Welt unterwegs ist. Deshalb habe er sich für seine Übersetzung auch den Band „Asterix als Gladiator“ ausgesucht. „Es ist toll, ein Rom zu erleben, das nicht in Trümmern liegt“, sagt er.
Der erste pfälzische Einschlag findet sich übrigens direkt im Titel des Mundart-Bandes: „Asterix als Palatinator“ heißt dieser. Palatina ist das lateinische Wort für Pfalz, Palatinator nannte Habekost eins seiner früheren Bühnenprogramme. „Das hat super gepasst“, sagt er.
Generell sieht der Comedian viele Parallelen zwischen Galliern und Pfälzern. „So, wie die Gallier sich unbeugsam gegen die römische Übermacht wehren, wehren sich die Pfälzer gewissermaßen gegen die Übermacht des Mainstreams von außen“, erklärt „Chako“. „Sie wollen ihre Authentizität behalten, ihre Andersartigkeit, ohne dabei verbohrt zu werden“, sagt er. Und natürlich seien auch bei der Liebe für gutes Essen und dem regelmäßigen Genuss guten Weins frappierende Ähnlichkeiten zwischen Galliern und Pfälzern zu erkennen, schmunzelt Christian Habekost.
Asterix auf Pfälzisch
- „Asterix als Palatinator“ ist ab 9. September für 15 Euro im Handel erhältlich.
- ISBN: 978-3-7704-0905-1
Was Habekost als die größte Schwierigkeit bei der Übersetzung empfand
Einige Scherze und Pointen sind dem Dürkheimer Entertainer bei der Übersetzung gewissermaßen zugeflogen. „Es ist natürlich klar, dass, wenn ein Barde entführt wird, das pfälzische Liedgut eine Rolle spielen muss“, betont er. So stimmt der im gallischen Dorf ob seiner Sangeskünste häufig geknebelte Troubadix im Wald „Kumm, stoß mol uff, moin Schatz ...“ von den Anonyme Giddarischde an, ehe er von einem Römer verdroschen und anschließend als Geschenk für den großen Cäsar entführt wird. Auch dass der Druide Miraculix statt Zaubertrank der Pfälzer liebstes Getränk, nämlich Schorle, braut, ist naheliegend.
Bei der Gestaltung der Dialoge hatte Habekost relativ viel Freiheit, auch wenn durch die vorgegebene Geschichte natürlich keine vollständige Umdichtung der Handlung erfolgen konnte. „Am Ende muss es natürlich schon noch gut zum Inhalt passen.“ Die größte Herausforderung für ihn sei gewesen, dass es ja nicht das eine Pfälzisch gebe. „Wir haben so viele Unterdialekte und Abwandlungen. Da kann man es nie allen recht machen“, sagt er. Seine Kritiker und Motzer habe er dabei stets im Hinterkopf gehabt. Letztlich sei „eine Art größter gemeinsamer Nenner für alle größeren und kleineren Unterschiede zwischen West- und Süd-, Nord- und Südwest-, Kur- und Vorderpfälzisch“ zum Einsatz gekommen, wie es im Vorwort heißt.
Für den Verlag ist „Chako“ die Idealbesetzung als Übersetzer
Letztlich sei ein Mundart-Comic entstanden, der seine Zielgruppe insbesondere im pfälzischen Sprachraum habe, aber ansonsten für alle Asterix-Fans geeignet sei. „Ob es Kinder sind, die dabei direkt eine Fremdsprache lernen, oder der 80-Jährige, der die Asterix-Abenteuer von früher kennt“, sagt Habekost mit einem Augenzwinkern.
Einen ersten Anlauf mit Asterix-Bänden auf Pfälzisch hatte der Egmont-Verlag Ende der 1990er Jahre genommen. Damals habe sich die Serie nicht etabliert, wie Sprecher Till Reischl auf Anfrage sagt. Im Gegensatz zu anderen Mundart-Ausgaben etwa in Sächsisch. Mit „Chako“ habe man nun „den idealen Übersetzer“ gefunden, der „den Charakter und die Eigenheit des Pfälzischen mit Witz und Authentizität auf gallische Verhältnisse zu münzen vermag“. Ob die Reihe dann auf fortgesetzt wird, muss sich laut Habekost zeigen. „Ich hätte auf jeden Fall noch so die eine oder andere Idee“, sagt er.
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