Rhein-Neckar. Es bahnt sich etwas an beim geplanten Ausbau der Bahnstrecke zwischen Mannheim und Karlsruhe. Bekanntlich muss hierfür noch eine Trasse gefunden werden. Offenkundig – und wenig überraschend – sind weder die links- noch die rechtsrheinisch gelegenen Kommunen im sogenannten Suchraum sonderlich scharf auf mehr Bahnverkehr vor der eigenen Haustür.
„Beim Suchraum sind vordringlich linksrheinische Varianten zu untersuchen, da hier eine bei weitem geringere Bevölkerungsdichte besteht als bei rechtsrheinischen Varianten“, schreiben Stefan Dallinger, Landrat des Rhein-Neckar-Kreises und Verbandsvorsitzender der Verbandsregion Rhein-Neckar, sowie Abgeordnete und Bürgermeister der Region zur geplanten Gütertrasse Mannheim-Karlsruhe. Der gemeinsame Brief, der aus der vergangenen Woche datiert, richtet sich an den Vorstandsvorsitzenden der DB Netz AG, Frank Sennhenn, und ging laut Verteiler auch an Bahnchef Richard Lutz, an den baden-württembergischen Verkehrsminister Winfried Hermann und an den Bundesverkehrsminister Volker Wissing.
Das Anliegen eines Lückenschlusses zwischen Mannheim und Karlsruhe beim Ausbau der Güterstrecke zwischen Rotterdam und Genua unterstütze man „aus verkehrs- und klimapolitischer Sicht“, heißt es. Sollte sich jedoch der Suchraum für die Bahntrasse „insbesondere auf den rechtsrheinischen Teilraum der Metropolregion Rhein-Neckar fokussieren“, dann sollten Bürger, Entscheidungsträger besser beteiligt werden.
Auch dürfe mit zwei neuen Gütergleisen kein zusätzlicher Lärm erzeugt werden und die Auswirkungen auf Mensch und Natur sollten auf ein Minimum reduziert werden. „Tunnellösungen oder Einhausungen“ sollten zudem den Lärm durch bestehende oder neue Gütergleise entschärfen und die Entwicklungsmöglichkeiten der betroffenen Kommunen dürften „nicht tangiert werden“.
Netzwerk für mehr Mitsprache
Auch auf der anderen Rheinseite fürchten Kommunen Mehrbelastung durch mehr Bahnverkehr. Um den Ausbau der Strecke zu begleiten, wollen sie sich daher stärker vernetzen. Einen Auftakt dazu gab ein Gespräch auf Einladung der Speyerer Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler und des Germersheimer Bürgermeisters Marcus Schaile, wie eine Sprecherin der Stadt Speyer am Montag mitteilte. An einem ersten digitalen Treffen der betroffenen Kommunen beteiligten sich nach Angaben aus dem Speyerer Rathaus Vertreterinnen und Vertreter der Landkreise Germersheim und Südliche Weinstraße, der Städte Speyer, Landau und – rechtsrheinisch – Philippsburg sowie acht linksrheinische Verbandsgemeinden.
Die große Resonanz zeige, dass sich alle der Bedeutung des Themas bewusst seien, wird Speyers Oberbürgermeisterin Seiler zitiert. Nachdem das Bahnnetz jahrzehntelang abgebaut worden sei, sei es „angesichts der Herausforderungen des Klimawandels und des immensen Drucks auf Deutschlands Autobahnen begrüßenswert, dass wieder mehr Güterverkehr auf die Schienen verlagert werden soll“, so der Tenor aus den Kommunen laut Pressemitteilung. Allerdings bedeute eine Hochgeschwindigkeitsverbindung für den Gütertransport auch „starke und nachhaltige Eingriffe in die Natur (...), die es zu bedenken und genau abzuwägen gelte“. Außerdem müssten unbedingt die Belange der Bevölkerung geschützt werden, insbesondere im Bereich des Emissionsschutzes. agö
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