Mobilität

Bahn-Chaos zur Weinfestzeit: Kritik an Streckensperrungen rund um Bad Dürkheim

Die Deutsche Bahn steht weiter in der Kritik: Auch Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld schimpft über Streckensperrungen während des Wurstmarktes und weiterer Weinfeste in der Pfalz.

Von 
Bernhard Zinke
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Zum Dürkheimer Wurstmarkt zieht’s die Massen tausendfach mit der Bahn. In diesem Jahr allerdings mit stark reduziertem Angebot. Mehrere Strecken sind gesperrt. © Klaus Venus

Rhein-Neckar. Die Bahn bezieht erneut Schelte wegen der Sperrung von Bahnlinien in der Pfalz ausgerechnet während des Dürkheimer Wurstmarktes und anderer Weinfeste in der Pfalz. Der Landrat des Kreises Bad Dürkheim, Hans-Ulrich Ihlenfeld, hat einen Brief an den Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn für Rheinland-Pfalz, Klaus Vornhusen, geschrieben. Darin übt Ihlenfeld scharfe Kritik an den Streckensperrungen ausgerechnet während des Wurstmarkts. „Es kann nicht sein, dass zu der langen Sperrung der Strecke zwischen Deidesheim und Bad Dürkheim ausgerechnet zu Zeiten des größten Weinfestes der Welt mit Freinsheim – Grünstadt noch eine weitere wichtige Strecke gesperrt werden soll. Den planenden Personen bei der Deutschen Bahn fehlt ganz offensichtlich jedes Wissen und jeglicher Respekt vor der Weinfesttradition der Pfalz, aber auch dafür, welch wichtiger Wirtschaftsfaktor diese Zeit für die Betriebe und Einrichtungen in der Region ist“, schimpft Ihlenfeld.

Pfälzer Weinfeste wie der Wurstmarkt sind auch ein Wirtschaftsfaktor

Menschen würden beim Wurstmarkt, aber auch bei den anderen überregional bekannten und beliebten Festen der Region wie das Burgfest in Wachenheim, das Stadtmauerfest in Freinsheim oder die Deidesheimer Weinkerwe zusammenkommen, feiern und das Leben genießen, schreibt der Landrat: „Gerade in heutigen Zeiten mit all ihren Krisen brauchen wir diese Freude, die gute Stimmung und die Fröhlichkeit in der Gemeinschaft.“ Hinzu komme die touristische Seite. Diese sei ein essenzieller Wirtschaftsfaktor in der Region. Und diese reiche weit über die Feste hinaus. „Die Veranstaltungen sind Besuchermagnete, die Kaufkraft in den Landkreis bringen. Es muss für die Besucher möglich sein, diese Feste sicher und zuverlässig mit dem Öffentlichen Personennahverkehr zu erreichen. Mit ihrer unzulänglichen Planung macht die Deutsche Bahn das nahezu unmöglich. Die Anzahl der Busse, die nötig wären, um die ausfallenden Züge zu ersetzen, werden vor allem zum Wurstmarkt zum Verkehrschaos in Bad Dürkheim führen“, donnert Ihlenfeld.

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Vor Ihlenfeld hatte der Zweckverband Öffentlicher Nahverkehr (ZÖPNV) als Auftraggeber für Busse und Bahnen in der vergangenen Woche ebenfalls heftige Kritik an der Bahn geübt. Auch der ZÖPNV bemängelt unter anderem die Zugausfälle während des Wurstmarktes. Zu dieser Zeit nutzen üblicherweise viele tausende Menschen täglich die Züge. Dies sei mit den Bussen nicht adäquat zu bewältigen, kritisiert der ZÖPNV. Die Bahn äußerte sich nicht dazu.

Keine Kommunikation mit den Kommunen

Schuld an den Streckensperrungen sind unter anderem Dachse, die mit ihren Bauten die Bahndämme haben instabil werden lassen. Man habe sich ja mit der Notwendigkeit der Sperrung wegen der Schäden durch Dachsbauten abgefunden. „Dass aber nun ohne Rücksicht auf das bisher Geschehene und die Umstände vor Ort eine weitere Strecke dicht gemacht wird, ist inakzeptabel“, betont Landrat Ihlenfeld. Zudem sei es unverständlich, warum nicht klarer und frühzeitiger mit den Kommunen vor Ort kommuniziert wird, um einen verträglicheren Zeitraum zu benennen. Warum die Arbeiten auf der Strecke Freinsheim – Grünstadt nun ebenfalls genau in diesem Zeitraum vonstattengehen müssen, bleibe unerklärt.

„Ich fordere die Deutsche Bahn dringend auf, das Gespräch mit den Verantwortlichen vor Ort zu suchen und die Arbeiten an der zweiten Strecke zu verschieben, um zumindest diese Wege in diesem für die Region wichtigen Zeitraum in Betrieb zu halten“, sagt Ihlenfeld.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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