Rhein-Neckar. Die Wucht der Explosion zerstörte in der Nacht zum 14. März nicht nur den Geldautomaten, sondern auch die komplette SB-Stelle der Sparkasse Vorderpfalz inklusive der Eingangstüren. Selbst der benachbarte Rewe-Markt in der Von-Kieffer-Straße in Ludwigshafen-Rheingönheim musste zeitweise schließen, um die Folgen der Detonation zu beheben. Die Polizei bezifferte den Schaden auf mindestens 100 000 Euro. Jetzt zieht die Sparkasse Vorderpfalz die Konsequenzen aus der gestiegenen Gefahr nächtlicher Automatensprengungen: Ab April werden die SB-Foyers des Geldinstituts nachts geschlossen.
Die SB-Stellen bleiben zwischen 23 und 6 Uhr geschlossen, wie die Sparkasse am Mittwoch mitteilte. Als weitere Vorsorgemaßnahme beschränkt die Sparkasse Vorderpfalz die Bargeldbestände in den Geldautomaten. Deshalb könne es an einzelnen Standorten zu Engpässen kommen. „Wir nehmen die Angriffe auf Geldautomaten sehr ernst, denn die Attacken werden schnell und brutal ausgeführt, richten große Sachschäden an und gefährden Menschen im Umfeld“, sagt Sparkassenchef Thomas Traue.
Nachts kein Bargeld mehr: Andere Banken ziehen mit
Mit dieser Maßnahme ist die Sparkasse nicht alleine. Auch die Kollegen der Rheinhessen Sparkasse mit Sitz in Worms und Filialen in Südhessen haben diesen Schritt schon vollzogen. „Die Sprengungen finden ja nachts zwischen zwei und vier Uhr statt“, sagt Sprecher Volker Rathay. Um diese Uhrzeit sei der Bargeldumsatz in der Regel ohnehin sehr überschaubar. Deshalb sei die Sicherheitsmaßnahme keine wirkliche Einschränkung des Services.
Auch die VR-Bank Rhein-Neckar geht diesen Schritt zumindest in den großen Filialen mit. Die SB-Bereiche der VR-Bankfilialen in Mannheim N 2 und Ludwigshafen-Mitte bleiben in der Zeit von 22 bis 6 Uhr geschlossen, informierte Sprecher Thomas Gleßner. Das sei aber nicht die einzige Maßnahme, um die Geldautomaten zu sichern. Allerdings werde man die Maßnahmen aus Sicherheitsgründen nicht öffentlich machen. Die Geldautomaten der VR-Bank Rhein-Neckar waren seit 2019 dreimal das Ziel von Automatensprengern, zuletzt wurde die Filiale in Hochdorf-Assenheim am 23. Dezember 2022 zerstört.
Zahl der gesprengten Geldautomaten nimmt von Jahr zu Jahr zu
Die Sparkasse Rhein-Neckar-Nord plant einen anderen Weg. Man werde sich in den kommenden Tagen etwas konkreter äußern, sagte Sprecher Nico Fischer. Das Institut war zuletzt zwei Mal Opfer, im vergangenen Jahr im Kurpfalz-Center und 2021 in Ladenburg.
Die Zahl der gesprengten Geldautomaten nimmt von Jahr zur Jahr zu. Laut Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz sind meist professionelle Täterbanden aus den Niederlanden dafür verantwortlich. Diese These stützt der jüngste Fall in Rheingönheim. Die Täter bauten auf der Flucht einen Unfall. Zwei der drei Autoinsassen konnten festgenommen werden. Sie kommen aus den Niederlanden. Nach dem dritten Täter wird aktuell noch gefahndet, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Hubert Ströber am Mittwoch.
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