Mannheim. 13 Neumitglieder haben sie gewonnen, einige Spenden eingenommen, wertvolle Kontakte geknüpft. „Es gab Leute, die uns unterstützen und sogar welche, die bei der Restaurierung von Fahrzeugen mithelfen wollen“, freut sich Markus Appel. Er ist Vorsitzender des Kurpfälzer Vereins für Feuerwehrgeschichte, der sich erstmals am Maimarkt beteiligt. „Durchweg positiv“ sei die Resonanz bei den Besuchern. Zehn Mitglieder teilen sich an den elf Tagen den Standdienst – ehrenamtlich, versteht sich. „Wir machen Schichten, so dass meistens drei Leute da sind“, berichtet er. Er selbst hat Urlaub genommen, vorher auch mehrere Nächte am Computer gearbeitet und große Poster mit Texten und historischen Bildern gestaltet. Darin wird die Geschichte der Feuerwehr Mannheim und der Alten Feuerwache dargestellt, aber auch der Feudenheimer Carl Metz (1818-1877), der als Vater der Idee zur Gründung von allen Freiwilligen Feuerwehren gilt.
Sammlung in alter Kaserne
Ein besonders attraktiver Blickfang sind indes die alten Feuerwehrfahrzeuge aus der Sammlung des Vereins. Er hat erst kürzlich den alten, großen Einsatzleitwagen der Berufsfeuerwehr übernommen. In der Sammlung historischer Einsatzfahrzeuge, die der Verein in einer unter Denkmalschutz stehenden Halle in der ehemaligen Stem-Kaserne an der Autobahn bei Seckenheim einrichtet, hat das ungewöhnliche, von 1979 stammende Fahrzeug eine neue Heimat gefunden.
„Der war damals so spektakulär, dass er sogar auf der IAA ausgestellt wurde“, verweist Markus Appel auf den Auftritt bei der Internationalen Automobilausstellung Frankfurt 1979. Das Fahrzeug sei „in dieser Form auf der Welt absolut einmalig“, bekräftigt Jens Stiegel vom Vorstand des Vereins. Der Anlass für die Anschaffung von „ELW 2“, so das interne Kürzel, war der dramatische Waldbrand im Käfertaler Wald 1976, der über 100 Hektar Bäume vernichtete und bei dem sogar zwei Feuerwehrfahrzeuge blitzschnell von Flammen eingeschlossen und zerstört wurden. Mannheim und Südhessen hatten seinerzeit Katastrophenalarm ausgelöst, 800 Helfer aus der gesamten Region mobilisiert. Nach dem Einsatz gab es massive öffentliche Kritik an der Ausstattung der Feuerwehr. Es fehlten Funkgeräte, Tanklöschfahrzeuge und eine „mobile Einsatzzentrale“ für solche Großlagen. Es folgte ein Gutachten, das deutliche Defizite bei der Ausstattung der Feuerwehr bestätigte, und schließlich ab 1977 ein massives Modernisierungsprogramm. Teil davon war der Einsatzleitwagen, der im November 1979 in Dienst gestellt wurde – eine Art rollendes Büro mit Telefon-, Funk- und Fernsehanschluss, ausfahrbarem Funk- und Lichtmast.
Wieder so instandgesetzt, dass er sich bewegt und Lasten heben kann, haben die Mitglieder des Vereins auch den alten Feuerwehrkran, Baujahr 1965. Er wird auf dem Maimarkt besonders oft bestaunt. 1978/79 hat Mannheim ihn außer Dienst gestellt. Zuletzt stand er an der Landesfeuerwehrschule Bruchsal. 2018 schenkte ihn das Land dem Verein – für Museumszwecke. Von einem Privatsammler stammt das alte Pullmann-Tanklöschfahrzeug von 1966. Genau solch ein Fahrzeug, 1988 von der Stadt abgegeben und dann bei allerlei anderen Eigentümern gelandet, besitzt der Verein inzwischen aber auch – es wird derzeit mit großem Aufwand an Eigenarbeit restauriert.
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