Rhein-Neckar. Einmal mehr haben vor allem mehrmonatige Baustellen im vergangenen Jahr den Verkehr auf den Autobahnen ausgebremst - und das ganz besonders im Südwesten der Republik. Dies geht aus der Staubilanz des ADAC für 2022 hervor. Demnach standen die Autofahrerinnen und Autofahrer 39 275 Stunden auf baden-württembergischen Fernstraßen im Stau. Das sind rund zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Im Rest der Republik sanken die Zahlen dagegen. Mit auf der „Hitliste“ stehen auch die Autobahnen in der Metropolregion, wenn auch nicht ganz oben.
Allerdings sind die Verkehrsmengen der Vor-Corona-Zeit noch längst nicht erreicht. Da betrug die Staudauer in Baden-Württemberg 69 391 Stunden und damit rund doppelt soviel wie im Jahr 2021.
A 8: Die meiste Geduld brauchten die Autofahrer im Südwesten außerhalb der Region: Den Spitzenplatz im Ranking des Mobilitätsclubs belegt der Abschnitt der A 8 bei Pforzheim. Die Staus zwischen Pforzheim-Ost und Pforzheim-Süd in Richtung Stuttgart wiesen bundesweit die meisten Staustunden auf, die Gegenrichtung kommt immerhin auf Platz drei. „Wer täglich die Großbaustelle bei Pforzheim passieren musste, brauchte demnach einen sehr langen Geduldsfaden: Insgesamt 3253 Stunden, also 37 Prozent der Zeit im ganzen Jahr, staute es sich allein hier in Richtung Stuttgart, 2792 Stunden in Richtung Karlsruhe“, schreibt der ADAC in seiner an diesem Donnerstag veröffentlichen Bilanz. Die schlechte Nachricht: Die Großbaustelle - und damit auch die Staubelastung - wird den Verkehrsteilnehmern bis 2026 erhalten bleiben.
A 6: Nadelöhr in der Region war einmal mehr die A 6 zwischen Mannheim und Heilbronn. Ursache war hier vor allem die Baustelle zwischen dem Dreieck Hockenheim und dem Walldorfer Kreuz. Das brachte den Verkehrsteilnehmern in Richtung Mannheim 1244 Stunden im Stau. Im Vorjahr waren es hier - auf baustellenfreier Strecke - nur 19 Staustunden.
A 5: Die Sanierung des Abschnitts auf der A 5 zwischen dem Kreuz Heidelberg und der Anschlussstelle Dossenheim bescherte Autofahrerinnen und Autofahrern rund 416 Stunden Wartezeit. Auch dies war durch Baustellen bedingt. Im Vorjahr standen die Verkehrsteilnehmer an dieser Stelle „nur“ 283 Stunden im Stau.
A 61: Auf der Straßenkarte setzt sich die rote Linie der betroffenen Strecken nahezu nahtlos von der A 6 auf die A 61 fort. Auf dem elf Kilometer langen Abschnitt zwischen Hockenheim und Speyer hat die Autobahn GmbH ebenfalls gebaut, was für 759 Staustunden und 1005 Staukilometer sorgte. Hier ist ein Vergleich zum Vorjahr nicht möglich. Denn 2021 zählte die ADAC- Statistik die Staus nur bis zur Landesgrenze. Für das vergangene Jahr wurde die erfasste Strecke dann bis zum Autobahnkreuz Speyer erweitert.
A 650: Die ebenfalls dauerbaustellen-geplagte Pendlerautobahn zwischen Ludwigshafen und Bad Dürkheim verzeichnet fürs vergangene Jahr immerhin 604 Staumeldungen mit einer Gesamtdauer von 411 Stunden auf einer Länge von 586 Kilometern.
A 656: Einen Engpass bot die Pendlerroute zwischen Mannheim und Heidelberg im letzten Jahr der seit dem Jahr 2016 bestehenden Baustelle rund um den Austausch der Autobahnbrücke über die Bahngleise beim Bahnhof Mannheim-Friedrichsfeld. Allerdings längst nicht mehr in den Ausdehnungen der Vorjahre. Hier zählte der ADAC 554 Staustunden (Vorjahr 1061 Stunden) mit 531 Staukilometern.
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Die Grundlagen der Bilanz
Erkenntnisse hat der Mobilitäts-club auch über die besonders stauintensiven Tage. In Baden-Württemberg ist vor allem der Freitag der Tag mit den meisten, nämlich durchschnittlich 140, Staustunden. Deutlich weniger Verkehrsbehinderungen gab es im vergangenen Jahr dagegen an Montagen (89 Staustunden), Samstagen (66 Stunden) und Sonntagen (65 Stunden). In Rheinland-Pfalz dagegen ist der Mittwoch der verkehrsintensivste Tag, wenngleich mit 52 Staustunden deutlich abgeschlagen gegenüber dem Nachbarbundesland. Deshalb rät der ADAC, Reisezeiten - wenn möglich - auf Samstag bis Montag zu verlegen oder zumindest freitags die Stauspitzen zwischen 7 und 9 Uhr sowie zwischen 14 und 18 Uhr zu meiden.
In die ADAC-Bilanz flossen im vergangenen Jahr rund 278 Milliarden anonymisierte Datensätze von Online-Navis, Smartphone-Apps und Speditionsfuhrparks. Sie lieferten automatisiert Positions- und Geschwindigkeitsinformationen. Jede Verkehrsstörung wird nur einmal gezählt. Hinweise zur Methodik gibt’s unter www.adac.de.
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