Kommentar Zusage für N 1: Eine gute Nachricht für Mannheim

Peter W. Ragge begrüßt die angekündigte Kompromissbereitschaft der Denkmalschützer bei einem Umbau des Stadthauses in Mannheim.

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Peter W. Ragge
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Mannheim. Auf dieses Signal haben viele gewartet – die Eigentümer, aber auch sehr viele Bürger. Nun ist klar: Das Landesdenkmalamt wird einem sinnvollen Umbau des Stadthauses N 1 nicht im Wege stehen.

Das war nicht immer klar. Als 2021 wie aus heiterem Himmel die Behörde plötzlich bekannt gab, das Gebäude sei jetzt unter Schutz gestellt, war nicht nur die Verwunderung groß. Auch Ärger, Wut und Spott gab es – verständlicherweise. Schließlich ist das Stadthaus von Anfang an nicht nur umstritten, sondern höchst unbeliebt und völlig disfunktional. Viele wünschten sich einen Abriss. Der ist mit dem Schutzstatus – leider – vom Tisch. Die äußere Form, die Fassade, der Turm – damit müssen wir auf Dauer leben. Aber anfangs winkten die Denkmalschützer intern ja auch komplett ab, wenn es um Überlegungen eines Umbaus im Innern und damit einer neuen, besseren Nutzung ging, die wirtschaftlicher wäre und auf mehr Akzeptanz stieße. Nun haben die Landesregierung und ihr Landesdenkmalamt zum Glück erkannt, dass Denkmalschutz auch Rückhalt bei den Bürgern braucht und bezahlbar bleiben muss. Daher ist die jetzt zugesagte Kompromiss- und Kooperationsbereitschaft eine sehr gute Nachricht.

Die Landesregierung hat erkannt, dass Denkmalschutz Rückhalt bei den Bürgern braucht und bezahlbar sein muss

Geholfen hat da sicher die Tatsache, dass Mannheim für das ganze Land die „Nacht des offenen Denkmals“ ausrichtete. Als er das Angebot bekam, packte Oberbürgermeister Christian Specht die Gelegenheit beim Schopf. Er startete eine Charmeoffensive gegenüber den Denkmalschützern, aber unterlegte das auch klar mit Argumenten, welche Bürde der Denkmalschutz an vielen Stellen für die Stadt darstellt. Das beweist, dass es nicht nur unnützen Polittourismus darstellt, wenn eine Ministerin durchs Land fährt und Denkmäler anschaut, sondern dass die Konfrontation mit der Wirklichkeit vor Ort auch sehr hilfreich sein kann.

Denkmalschutz

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Zudem kamen die Mannheimer in den Genuss einer Veranstaltung, die enorme Anziehungskraft entfaltete. Der Andrang, die Atmosphäre – das alles hat an die leider nach 2013 eingestellte „Lange Nacht der Museen“ erinnert. Schade nur, dass durch den starken Focus auf die „Lange Nacht des offenen Denkmals“ der „Tag des offenen Denkmals“, für den sie nur eine Einstimmung sein sollte, völlig ins Hintertreffen geriet. Wenn es am Infostand des Landesdenkmalamtes und bei der Stadt kein Faltblatt, ja keinerlei Information mit den Angeboten gibt, die sonntags geöffnet haben, wird das dem Engagement der Eigentümer und Ehrenamtlichen an diesem Tag nicht gerecht.

Redaktion Chefreporter

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