Kommentar Zur Vielfalt gehört Kunst!

Thomas Groß bewertet die Kritik der Kunstszene an der Stadt

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Thomas Groß
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Einem alten Bonmot gemäß, ist Mannheim eine Stadt, die um ein Nationaltheater herumgebaut wurde. Der Wirklichkeit nicht ganz angemessen ist die damit verbundene, eigentlich ja schöne Vorstellung einer durchweg theaterbegeisterten Gesamteinwohnerschaft schon immer gewesen. Aber nach wie vor ist es so, dass das Theater die mit Abstand größte Unterstützung der ansonsten auch als Musikstadt bekannten Kommune erfährt. Und wegen der anstehenden Sanierung und deshalb nötiger Ersatzspielstätten benötigt das Theater bekanntlich noch reichlich zusätzliche Geldmittel.

Im Kulturetat der finanziell auch nicht auf Rosen gebetteten Stadt kommt seit je nach dem Theater mitsamt seinem Orchester sehr lange nichts, dann folgen die großen Museen, ehe wiederum mit viel Abstand unter anderem auch die freie Szene Erwähnung findet, darunter die bildende Kunst. Dass ihre Repräsentanten und Akteure sich an den Rand gedrängt fühlen, versteht man schon von daher. Bildende Künstlerinnen und Künstler empfinden nun erst recht so angesichts der drei Einrichtungen, die dringend neue Räume benötigen. Alle drei repräsentieren eine gute Tradition, welche die „Unesco City of Music“ eben auch in Sachen bildende Kunst besitzt. Und alle drei bedürfen jetzt dringend zusätzlicher städtischer Unterstützung.

Dass sich kommunale Hilfe nicht nur finanziell bemessen lässt, ist klar – ebenso wie der Umstand, dass die Stadt nicht alles großzügig unterstützen kann, dem man eigentlich eine Förderung wünschte. Zu billig wäre es, bisherige, tatsächlich eher bescheidene Aufwendungen als „Peanuts“ abzutun oder aktuelle Bemühungen um die Kunst und zur Lösung der gegenwärtigen Raumprobleme gar nicht zu würdigen. Aber angemessen ist sicher der Hinweis, dass auch bildende Künste zu jener kulturellen Vielfalt beitragen, die doch insgesamt so gerne beschworen wird.

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Aufmerksamkeit verdient die weitere Entwicklung der Sache übrigens noch aus einem weiteren Grund: Die Kosten der Corona-Pandemie sind ja noch längst nicht kalkuliert, erst recht nicht abgetragen. Die Frage, wie künftige Mittel angemessen zu verteilen sein werden, wird noch viele Diskussionen erfordern. Welchen Stellenwert man der Kunstszene zumisst, lässt sich schon einmal am Fortgang der aktuellen Geschehnisse ablesen.

Redaktion Kulturredakteur, zuständig für Literatur, Kunst und Film.