Wer sich allein auf die Aussagen der Stadtverwaltung zum Thema Sport für die Spinelli-Grundschule verlässt, der muss von zwei Dingen ausgehen. Erstens: Die neue Schule braucht keine eigene Sporthalle. Zweitens: Wenn der TV Käfertal neben der Schule erst einmal seine Vereinssporthalle gebaut hat, kann die Stadt dort Zeiten für den Schulsport anmieten. Diese beiden Positionen vertrat die Stadt vor gerade Mal einer Woche noch im Bildungsausschuss.
Tatsächlich dachte der TVK zwar im Jahr 2017 darüber nach, das Projekt zu stemmen. Aber damals lagen die geschätzten Kosten noch bei rund einer Million Euro. Im Sommer 2020 war die Kalkulation bereits auf mehr als das Dreifache gestiegen: 3,2 Millionen Euro. Und es braucht nicht viel Fantasie, um jetzt, gut eineinhalb Jahre später, von einem Betrag deutlich über vier Millionen Euro auszugehen.
Bereits nach der 3,2-Millionen-Schätzung hat der Verein nach eigener Aussage gegenüber der Verwaltung klar kommuniziert: Er sieht sich nicht einmal annähernd in der Lage, als Bauherr tätig zu werden. Aber von dieser doch ganz zentralen Aussage ist im politischen Raum bisher anscheinend nichts angekommen. So blieb es dem Elternbeirat überlassen, die Politikerinnen und Politiker vom Quasi-Ausstieg des TV zu informieren.
Es ist irritierend, dass die Stadträtinnen und Stadträte – und auch die Öffentlichkeit – auf diese Weise von einem Umstand erfahren, der schon vor der entscheidenden Abstimmung vor einem Jahr im Gemeinderat auf den Tisch gehört hätte. Kein Wunder, dass sich unter den Stadträten jetzt ein Umdenken abzeichnet. Und dass jetzt auch klar wird: Es geht nicht nur um den Schulsport. Sondern auch um adäquate Bewegungsangebote für die künftigen rund 4500 Bewohner auf Spinelli.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Zu spät informiert
Bertram Bähr zu einer Sporthalle für die Spinelli-Schule