Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Zentrum für Lehrerbildung Mannheim leistet hervorragende Arbeit

Mannheim. Die Skepsis war groß, als die damalige Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) vor fünf Jahren eine große Organisationsreform umsetzte. Fortan sollte die Lehrerfortbildung von der Schulaufsicht getrennt und komplett unter der Regie einer neuen Behörde geleitet werden: dem Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL). Dazu schuf das Land neben der Zentrale in Stuttgart sechs Regionalstellen, eine davon in Mannheim.

Die oppositionelle SPD befürchtete ein Desaster, die Bildungsgewerkschaft GEW bezweifelte die Funktionsfähigkeit und merkte an, die Reform werde den aktuellen Herausforderungen nicht gerecht. Außerdem: Der Stellenum- und aufbau werde Jahre dauern. Zwei Jahre nach dem Start des ZSL stellte die GEW fest, dass noch viele Stellen unbesetzt seien.

Auch fünf Jahre später sind im nachgeordneten Bereich noch nicht alle Posten vergeben, hört man im Umfeld der Regionalstelle. Aber immerhin arbeiten derzeit etwa 600 Fachberater und Fortbilder im Einzugsgebiet des Staatlichen Schulamts, das neben Mannheim und Heidelberg den Rhein-Neckar- und den Neckar-Odenwald-Kreis umfasst.

Die Führungsebene der Regionalstelle dagegen ist mit 14 Vollzeitstellen am Ende der Fahnenstange angelangt – obwohl das Kultusministerium seinerzeit pro Filiale etwa zehn Stellen mehr versprochen hatte. Das zeigt: Im Zweifelsfall gibt das Land lieber weniger Geld aus und läuft damit Gefahr, dass die Qualität leidet.

Trotz solcher Widrigkeiten leistet die Regionalstelle in Mannheim hervorragende Arbeit. Sie reagiert mit Veranstaltungen und Beratungen schnell auf neue Entwicklungen, koordiniert den Einsatz von Schulpsychologen und organisiert inzwischen weit mehr als tausend Fortbildungsangebote pro Jahr.

Das stößt auch in Schulen auf positive Resonanz, wie die Äußerungen einiger Rektoren zeigen. Und es hat die zum Teil berechtigte Kritik, die es zum Start der Reform gab, weitgehend verstummen lassen – zumindest in der Öffentlichkeit.