Auch fünf Jahre nach der Hygieneaffäre hinkt das Mannheimer Klinikum noch den wirtschaftlichen Erwartungen hinterher. Spätestens Mitte 2020 benötigt es erneut Geld von der Stadt. Das mag – wie die Geschäftsführer sagen – vor allem an erschwerten Rahmenbedingungen für alle deutschen Krankenhäuser liegen. Aber die waren bereits bekannt oder zumindest absehbar, als Freddy Bergmann und Hans-Jürgen Hennes Ende 2018 ihre Fünfjahresverträge unterzeichneten. Das sollte für ihre Zuversicht sprechen, die schwierige Situation zu meistern.
Natürlich ist es im harten Wettbewerb mit anderen Krankenhäusern nicht hilfreich, wenn schlechte Nachrichten bekannt werden. Dennoch wäre es wichtig, das Ausmaß der Probleme offen zu benennen. Dies ist erstens den Geldgebern gegenüber geboten – und das sind vordergründig Stadt und Land, in Wirklichkeit jedoch die Steuerzahler. Zweitens kommen die Zahlen ohnehin ans Licht, sobald Mittel bereitgestellt werden müssen.
Das wird in den nächsten Jahren – für die „Neue Mitte“ – in gewaltigem Umfang passieren. Der Totalumbau des Klinikums ist unvermeidlich, die Substanzverluste durch all die maroden Gebäude und weiten Wege lassen sich anders nicht mehr auffangen. Und wie wichtig Mannheims größtes Krankenhaus – zugleich einer der größten Arbeitgeber – für die Gesundheitsversorgung der Bürger ist, muss man nicht weiter ausführen. Um auch das Vertrauen ins Klinikum aufrechtzuerhalten, hilft nur eines: Transparenz, alle Zahlen auf den Tisch.
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