Mannheim. Das Land Baden-Württemberg unterstützt die Universitätsmedizin Mannheim (UMM) wegen der Corona-Belastungen zusätzlich mit bis zu 37,7 Millionen Euro. Das Geld ist nach Worten von Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) vom Mittwoch dafür gedacht, dem Haus bei seinen Aufgaben in der medizinischen Forschung, Patientenversorgung und akademischen Ausbildung zu helfen.
Die Uniklinik, die als einzige im Südwesten in städtischer Trägerschaft ist, habe eine erhebliche wirtschaftliche Bedeutung für den Gesundheitsstandort und die Gesundheitswirtschaft Baden-Württembergs. Die Summe deckt den Angaben zufolge die durch Corona entstandenen Zusatzbelastungen im vergangenen Jahr ab, die nicht schon durch andere Zahlungen von Bund, Land und weiteren Kostenträgern ausgeglichen wurden. Wie berichtet, plant das Land für eine langfristige Perspektive zunächst einen Verbund der Unimedizin Mannheim mit der Unimedizin Heidelberg. Ein solcher sichere unter anderem, dass bereits vorgesehene Baumaßnahmen finanziert und umgesetzt werden könnten, heißt es.
Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) erklärte am Mittwoch zur Finanzspritze auf Anfrage dieser Redaktion, er danke der Landesregierung „für dieses Engagement“. Kurz sieht darin „ein klares Bekenntnis des Landes zur Bedeutung der Universitätsmedizin Mannheim und zum Gesundheitsstandort Mannheim. Wir hoffen, diesen Schwung nun mit in die nächsten Wochen und Monate nehmen zu können, wenn es darum geht, gemeinsam mit dem Land die Zukunft einer integrierten Universitätsmedizin Heidelberg/Mannheim und einen Hotspot der Gesundheitsindustrie an Rhein und Neckar zu schaffen“. Die Aufgaben der nächsten Zeit seien „gewaltig“, der Start aber „gelungen“.
„Tropfen auf den heißen Stein“
Die beiden direkt gewählten Mannheimer Landtagsabgeordneten der Grünen, Susanne Aschhoff (Norden) und Elke Zimmer (Süden), begrüßen das Geld des Landes ebenfalls. „Das Land hilft dem Klinikum damit, seine Aufgaben in der Krankenversorgung, in der Forschung und der akademischen Ausbildung aufrecht zu halten. Baden-Württemberg steht der Stadt Mannheim als verlässlicher Partner zur Seite“, heißt es in einer Mitteilung. Langfristig gelte es, den Standort durch den Verbund mit Heidelberg zu sichern.
Die Mannheimer SPD-Abgeordneten Stefan Fulst-Blei und Boris Weirauch reagieren deutlich zurückhaltender: „Der Zuschuss ist allenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein“, geben sie per Pressemitteilung bekannt. Er kompensiere lediglich die Corona-bedingten Defizite der UMM als Standort der Universitätsfakultät, helfe dem Klinikum Mannheim aber nicht weiter.
Zur in der Mitteilung des Landes angesprochenen Verbundlösung erklären Fulst-Blei und Weirauch: „Nun haben wir es schriftlich per Kabinettsbeschluss: Das Land plant nicht einmal ansatzweise den Einstieg in die Trägerschaft des Mannheimer Klinikums.“ Die SPD-Abgeordneten fordern eine klare Perspektive für die Zusammenlegung der beiden Standorte. Außerdem kritisieren sie, dass in der Landesregierung niemand die Verantwortung dafür übernehme.
Das Ministerium hatte laut Mitteilung auch den vier Unikliniken des Landes in Heidelberg, Freiburg, Tübingen und Ulm schon mehrfach finanziell unter die Arme gegriffen. (mit dpa)
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