Ludwigshafen. Die Zahl klingt merkwürdig. 40 000 Zuschauer sind beim Ludwigshafener Fasnachtszug gezählt worden. Das wären deutlich weniger als die 150 000 bis 300 000, die früher in Ludwigshafen oder Mannheim genannt worden sind. Aber wie die Zahlen damals zustande kamen, das weiß ebenso wie die jetzige Angabe keiner so genau. Das ist auch gar nicht entscheidend.
Entscheidend ist vielmehr, dass man in Ludwigshafen Tausende jubelnde, friedlich feiernde, am Wegesrand in Fünfer- oder Sechserreihen stehende vergnügte Menschen gesehen hat, dass die Stadtbahnen aus Richtung Mannheim voll waren. Viele, sehr viele Menschen haben sich auf diesen Umzug gefreut und haben ihn genossen – egal, wie viele es wirklich waren.

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Noch entscheidender ist, dass der Fasnachtszug überhaupt stattgefunden hat – endlich! Erst musste er mehrfach wegen der Corona-Pandemie ausfallen, 2023 hat dann Mannheim vor explodierenden Kosten und zu komplizierten Auflagen kapituliert. Wegen mangelnder Anmeldungen stand auch die jetzige Veranstaltung in Ludwigshafen lange auf der Kippe. 69 Zugnummern waren auch nicht gerade toll für zwei Großstädte zusammen – wenn man sieht, dass es in Bürstadt und Heppenheim zeitgleich Umzüge mit jeweils (!) über 100 Nummern gibt.
Aber die Vereine haben es eben immer schwerer. Richtig schöne, aktuelle Themen glossierende Motivwagen wie im Rheinland gibt es in unserer Region schon lange nicht mehr – leider. Geld für Material, ehrenamtliche Helfer und, auch das zählt, Hallen zum Wagenbau reichen gerade noch, Elferratswagen zu gestalten, von denen einige schön, andere mittlerweile aber eher peinlich-ärmlich sind. Dazu kommt, dass es immer schwieriger und teurer wird, die ständig strengeren Auflagen der Behörden für Fahrzeuge und Wagen wie auch die Strecke zu erfüllen.
Das alles plagt bereits jetzt die Mannheimer Vorortzüge, die am Dienstag durch drei Stadtteile ziehen. Und es wird das große Thema für 2025, wenn Mannheim an der Reihe ist, diese (und einzige!) Gemeinschaftsveranstaltung mit Ludwigshafen auszurichten. Bislang ist die Finanzierung der – sicher immens steigenden – Kosten ebenso offen wie die Frage der Organisation, weil das ehrenamtlich nicht mehr zu leisten ist. Die gute Resonanz auf den Ludwigshafener Umzug, egal wie hoch die Zuschauerzahl gewesen sein mag, ist aber ein klarer Auftrag an die Stadt Mannheim, dass sie das meistern und zudem den Vereinen die Mitwirkung erleichtern muss.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Was die Konsequenz aus dem Mannheimer Fasnachtszug ist
Peter W. Ragge freut sich, dass das Narrenspektakel endlich mal wieder stattgefunden hat, benennt aber auch die Probleme für die Neuauflage in 2025 in Mannheim