Kommentar Warum der Spinnelli-Abriss richtig ist

Dass jetzt die letzten alten Hallen der Spinelli-Kaserne fallen, findet Peter W. Ragge richtig. Aber er fordert, nun endlich das restliche Areal für die Bürger zu öffnen

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Peter W. Ragge
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Das tut weh. Wer sieht, wie die Bagger auf dem Spinelli-Gelände zupacken, Mauern um Mauern fallen und die Brocken krachend herunterfliegen, der wird wehmütig. Es ist erst ein paar Monate her, da sind während der Bundesgartenschau durch das Eingangsgebäude die Menschenmassen geströmt, haben hier Mitglieder des Buga-Freundeskreises ehrenamtlich freundlich und engagiert Auskünfte gegeben, haben Johanniter und Polizisten hier zuverlässig geholfen. Doch das sommerlange Fest ist leider Geschichte. Das Eingangsgebäude wird jetzt abgebrochen.

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Doch so weh es tut – es ist richtig so. Die frühere Kraftfahrzeug-Werkstatthalle der amerikanischen Streitkräfte war bewusst nur vorübergehend erhalten worden, als im Vorfeld der Bundesgartenschau bereits die anderen Lager- und Fahrzeughallen fielen. Mit ein paar Holzplatten und provisorischen Einbauten versehen, stellte sie ein hervorragendes Willkommensgebäude dar. Es war ein richtiger, guter Teil des Nachhaltigkeitskonzepts der Bundesgartenschau, auf dem Spinelli-Areal kein einziges Gebäude für die Gartenschau neu zu bauen. Ob für den Buga-Betriebshof, für den Eingang oder die Häuschen der kleinen Buga-Bahn – überall wurden vorhandene Bauten genutzt und Material recycelt oder eben Container platziert, die längst abtransportiert sind.

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Dass jetzt auf dem Südteil von Spinelli die Bagger wüten, sieht zwar für jeden Buga-Freund traurig aus, ist aber stets so geplant gewesen. Zwar kann man weiter darüber streiten, ob es richtig ist, hier für über 70 Millionen Euro einen zentralen Betriebshof vom Stadtraumservice zu errichten – aber die Gemeinderatsmehrheit hat es nun einmal beschlossen. Das neue kleine Wohngebiet dort, wo zur Buga Busse vorfuhren und die ersten Blumenbeete blühten, ist sicher eine sinnvolle Erweiterung von Feudenheim.

Doch so richtig und absehbar die Abrissarbeiten auf diesem Teil des Spinelli-Geländes sind, umso wichtiger ist es, eine andere Zusage an die Bevölkerung endlich zu erfüllen. Die lautete nun mal, dass der große Rest von Spinelli ein frei zugänglicher Grünzug wird. Das nicht weiter hinauszuzögern wird umso wichtiger, je besser das Wetter ist – denn im Frühling drängt es die Menschen nun mal ins Freie, und die Buga hat Lust gemacht, das viele Jahrzehnte vom Militär gesperrte Spinelli-Areal zu nutzen. Dass das nicht möglich ist, weil Stadt und Regierungspräsidium quadratmeterweise um Flächen für Naturschutz und Freiräume für Menschen feilschen, versteht keiner.

Redaktion Chefreporter

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