Kommentar Vor dem Start: Paradiesische Zustände in der 2. Liga

Während die Fußball-Bundesliga mit Problemen kämpft, steht die 2. Liga vor einer weiteren spannenden Saison und einem neuen Zuschauerrekord. Ein Kommentar

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Alexander Müller
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Eintracht Frankfurts Vorstandschef Axel Hellmann hat den Begriff von der „Verzwergung“ der Fußball-Bundesliga geprägt. Er meint damit einen schleichenden Bedeutungsverlust der deutschen Eliteklasse. Zu wenig Spannung, zu viele Mitläufer. Bayern München wird auch trotz einer absoluten Chaossaison wieder Meister, dahinter tummeln sich etliche Vereine, die – bei allem gebotenen Respekt für die dort geleistete Arbeit – kaum als Zugpferde für einen attraktiven, gut zu vermarktenden Wettbewerb herhalten. Die Namen der grauen Mäuse sind bekannt.

Diese Malaise führt andernorts zu fast schon paradiesischen Zuständen. Genauer gesagt in der 2. Liga. Dort atmet der Fußball noch den Geist der Unberechenbarkeit, dort stehen in der neuen Saison an jedem Spieltag Traditionsduelle an, die man in der Bundesliga-Konferenz am Samstagnachmittag künftig regelmäßig mit der Lupe suchen muss.

Mit den Absteigern Schalke 04 und Hertha BSC hat die 2. Liga Zuwachs durch zwei mächtige Schwergewichte des deutschen Vereinsfußballs bekommen und mit dem Hamburger SV dreht ein weiterer Zuschauermagnet unfreiwillig seine bereits fünfte Ehrenrunde. Hinter diesen „großen Drei“ lauern der 1. FC Kaiserslautern, der 1. FC Nürnberg oder Hannover 96 und damit weitere gefühlte Bundesligisten mit großer Historie, die eine Bereicherung für das aktuelle Teilnehmerfeld im Oberhaus wären.

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Längst ist es allerdings keine ausgemachte Sache, dass am Ende Schalke, Hertha und der HSV auch die drei ersten Plätze belegen werden. Siehe die Vorsaison, als der 1. FC Heidenheim und Darmstadt 98 mit einer stringenten Strategie und einem guten Trainer den Aufstieg packten. Auch in der kommenden Spielzeit wäre in der 2. Liga eine Überraschung überhaupt keine Überraschung. Die Kandidaten? Zum Beispiel der FC St. Pauli, der in der zurückliegenden Rückrunde formidable 41 Punkte einfuhr. Oder der Karlsruher SC, der Ex-Nationalspieler Lars Stindl von einer Rückkehr überzeugen konnte – und damit in die Rolle des Geheimfavoriten schlüpft.

Dass man, um den guten alten Seppl Herberger zu bemühen, vorher nicht weiß, wie es ausgeht, macht den ungebrochenen Reiz der 2. Liga aus – gerade im Vergleich zum teilweise ins Öde abgeglittenen Wettbewerb eine Etage darüber. Wenn die Bundesliga mit einer Verzwergung kämpft, erlebt die 2. Liga gerade einen Gigantismus, der aber angenehm geerdet daherkommt.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB