Kommentar Versprechen eingelöst

Bernhard Zinke über die Informationspolitik der Stadt Ludwigshafen

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Bernhard Zinke
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Jutta Steinruck hält Wort. Größtmögliche Transparenz hat sie im Zusammenhang mit Abriss und Neubau der einsturzgefährdeten Hochstraße Süd versprochen. Dieses Versprechen löst die Ludwigshafener Oberbürgermeisterin nun ein. Sie benennt die ersten Probleme öffentlich und unmittelbar, nachdem sie bekannt geworden sind. Und das, obwohl die zeitlichen Konsequenzen der technischen Hürden noch gar nicht absehbar sind. Es bleibt also offen, ob sich der Abriss tatsächlich signifikant verschiebt oder nur unwesentlich. Aber das Faktum liegt zumindest offen auf dem Tisch.

Damit umgeht Steinruck genau den Fehler, mit dem das Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe unlängst gehörig Kredit bei den Bürgern im Zusammenhang mit einem anderen großen Bauprojekt der Region verspielt hat. Geschlagene neun Monate wusste die Behörde, dass unerwartet der Giftstoff PCB auf der Speyerer Salierbrücke gefunden worden war. Aber erst im Dezember ließ das RP die Katze aus dem Sack: Die Sanierungszeit verlängert sich um ein Jahr. Der Ärger ist bis heute enorm. Man habe doch erst dann den neuen Zeitplan verkünden können, hieß es als Entschuldigung für diese Informationspolitik.

Mit ihrer Öffentlichkeitsarbeit dürfte Steinruck bei der Werbung um Vertrauen bei den Bürgern kräftig punkten. Natürlich ist die Verkündung solcher Botschaften nicht angenehm. Doch ist kein Mensch so naiv zu glauben, dass eine Mammutaufgabe wie der Abriss der Pilzhochstraße ohne Probleme abläuft. Indem nun die nachvollziehbaren Fakten schnell auf dem Tisch liegen, können sich die Bürger besser auf die neuen Herausforderungen einstellen. So können sie es besser einordnen und leichter verkraften, wenn vielleicht die Botschaft vom späteren Abrissstart kommt.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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