Kommentar Verschwendung von Energie darf (und muss!) wehtun

Wenn Supermärkte und andere Einzelhändler Energie sparen, müssen sich auch die Kundinnen und Kunden an manchen Stellen umgewöhnen - und das ist gut so, findet Tatjana Junker

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Tatjana Junker
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Supermärkte und Discounter sparen Energie – das bekommen nun ein Stück weit auch Kundinnen und Kunden zu spüren. Zwar muss niemand Angst haben, dass er nach 20 Uhr bald keine Nudeln oder Milch mehr kaufen kann. Die galoppierenden Energiepreise bringen den ein oder anderen Händler aber sicher dazu, bei einzelnen Filialen genauer hinzuschauen, welche Öffnungszeiten sich rechnen – vor allem an Standorten, an denen die Frequenz abends sowieso nicht prickelnd ist und womöglich noch Personal fehlt. Letzteres ist, zumindest in Sachen Öffnungszeiten, für viele Händler sicher die größere Herausforderung als die Energie.

Trotzdem kann es sein, dass wir als Verbraucherinnen und Verbraucher in den nächsten Monaten beim Einkaufen hin und wieder kleinere Einschränkungen hinnehmen müssen: zum Beispiel, weil der Getränkekühlschrank aus Energiespargründen abgeschaltet ist oder die Rolltreppe im Kaufhaus steht.

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Ist das ein Grund zur Sorge? Nein! Im Gegenteil! Die – teils politisch erzwungenen, teils freiwilligen – Sparmaßnahmen im Einzelhandel sind ein gutes Beispiel dafür, dass die Energiekrise neben all ihren harten Konsequenzen auch einen Nutzen haben kann: Sie zwingt uns, Gewohnheiten im Alltag zu hinterfragen, die längst nicht mehr zeitgemäß sind, allein aus Gründen des Klimaschutzes. Muss es wirklich sein, dass wir mitten im Herbst jederzeit eine eisgekühlte Cola im Supermarkt kaufen können? Oder dass nachts in Gewerbegebieten Werbetafeln leuchten, die sowieso kein Mensch sieht? Gleiches gilt im Privaten: Auch hier kann – und sollte – die teure Energie Anlass sein, den eigenen Verbrauch zu überprüfen. Auf diesen Aspekt müssen im Übrigen auch die geplanten Hilfsprogramme einen klaren Fokus legen und entsprechende Anreize setzen. Viele Betriebe und Privathaushalte brauchen dringend Entlastung, das ist völlig klar. Die Zeiten, in denen Energieverschwendung im Geldbeutel kaum schmerzte, sind aber vorbei. Und das ist gut so.

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