Kommentar Umweltschutz: Die Stadt Mannheim schiebt Initiativen auf die Bürger ab

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Manfred Loimeier
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Mannheim. Die Stadt Mannheim hat jüngst das „Leitbild Mannheim 2030“ beschlossen, in dem auch eine Bürgerbeteiligung definiert ist. Die Stadt spielt damit der Bürgerschaft, also uns, die Aufgabe zu, etwa der zunehmenden Bodenversiegelung entgegenzuwirken, damit der Boden mehr Wasser aufnehmen kann.

Das ist für sich gesehen durchaus zukunftsweisend. Allerdings wirkt dieser Einsatz auch für sauberere Luft in der Innenstadt oder für mehr Grünflächen zur besseren Abkühlung an heißen Tagen widersprüchlich und dadurch nicht ganz überzeugend.

Würde die Stadt es wirklich ernst meinen, dann müsste sie die im Beteiligungsprozess erwünschten kleinteiligeren Aktionen seitens der Bürgerschaft durch überzeugendere eigene Akzente begleiten, sprich alle städtischen Planungen am Umweltschutz ausrichten.

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Genau das aber geschieht nicht, denn die Stadt selbst verdichtet Grünflächen, so nachvollziehbar die Absichten dafür auch sein mögen. Beispiele dafür geben die Baupläne für die Universität Mannheim auf dem Gelände des Eisstadions im Schlossgarten – selbstverständlich ist der Raumbedarf der Uni unbestritten, aber dann muss die Stadt auch einräumen, dass sie dafür grüne Ziele einschränkt. Oder der geplante Kindergarten in der Frischluftschneise auf dem Lindenhof – klar gibt es Betreuungsbedarf, aber auch deshalb, weil ihm bei der Vermarktung der nahen Bahnhofsflächen wenig Bedeutung beigemessen wurde.

Und selbst die Bauplatzverdichtungen in den Konversionsflächen werden durch Dachbegrünungen kaum ausgeglichen. Förderung attraktiveren Wohnraums in der City, um einer Stadtflucht Richtung Speckgürtel entgegenzuwirken – ausbaufähig.

Würde die Stadt Mannheim Umwelt konsequent auf ihre Fahnen schreiben, dann müsste sie entschlossener und weniger wankelmütig handeln. Ein bisschen Umweltschutz hilft kaum, und wenn nur wenig geholfen ist, dann ist weiterhin das Ganze in Gefahr. So einfach ist das.

Redaktion Geschäftsführender Redakteur und Mitglied der Chefredaktion