Kommentar Tödlicher Polizeieinsatz in Mannheim: Was man jetzt nicht tun sollte

Zum vierten Mal in zwei Jahren ist in Mannheim ein Mensch bei einem Polizeieinsatz ums Leben gekommen. Das wirft Fragen auf, die gestellt werden müssen. Doch es gibt drei Dinge, die man nicht tun sollte, findet Florian Karlein

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Florian Karlein
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Unfassbar. Schon wieder ist ein Mensch bei einem Polizeieinsatz in Mannheim ums Leben gekommen. Zum vierten Mal in den vergangenen zwei Jahren: Nach dem Fall am Marktplatz setzten die Beamten auf dem Waldhof im Mai 2022 und auf der Schönau am 23. Dezember 2023 die Schusswaffen ein. Jetzt sieht sich die Polizei mit denselben Fragen konfrontiert wie damals. Allen voran: War der Einsatz der Schusswaffe gerechtfertigt? Diese Fragen müssen gestellt werden. Aber es gibt drei Dinge, die man jetzt nicht tun sollte.

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Erstens: Die betroffenen Polizisten vorverurteilen. Ja, die Häufung der Polizeieinsätze mit Todesfolge in Mannheim ist auffällig. Mannheimer Polizisten als schießwütig zu bezeichnen, ist trotzdem falsch. Alle Einsätze haben Gemeinsamkeiten, unterscheiden sich aber auch voneinander. Deswegen muss jeder unter seinen eigenen Gegebenheiten betrachtet werden. Noch verbietet es sich, das Verhalten der Polizisten am Dienstag im Schloss zu beurteilen, weil wichtige Fragen – etwa zum genauen Ablauf – unbeantwortet sind.

Zweitens: Das Sicherheitskonzept der Universität verantwortlich machen. Wer sich eine Machete besorgt, damit in der Innenstadt unterwegs ist und in ein öffentliches Gebäude eindringt, will damit Schaden anrichten – und lässt sich auch nicht von einem Sicherheitsdienst aufhalten. Die Angestellten der Uni haben gut und schnell reagiert. Sonst würden wir heute möglicherweise über noch mehr Opfer sprechen.

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Drittens: Schnelle Ermittlungsergebnisse fordern. Einsätze, in denen die Polizei zum allerletzten Mittel Schusswaffe greift, sind komplex, schrecklich und tragisch. Sowohl die Polizisten als auch das Opfer und dessen Hinterbliebene haben eine sorgfältige Aufarbeitung verdient. Das braucht Zeit. Dass es trotzdem wichtig ist, offen zu informieren, scheint das LKA aus den vergangenen zwei Jahren gelernt zu haben. Denn noch am Dienstag kam eine überraschend ausführliche Pressemitteilung. Das sollten die Ermittler weiter tun.

Redaktion Leiter des Redaktionsteams Mannheim

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