Mannheim. Manchmal hilft es, sich auf den schlichten Kern zu konzentrieren. Die Stadt Mannheim sucht einen neuen Bürgermeister für Wirtschaft und Kultur. Thorsten Riehle hat in rund 25 Jahren als Capitol-Chef sowie als Vize der Mannheimer Runde hinreichend bewiesen, dass er von beiden Bereichen sehr viel Ahnung hat. Bestens vernetzt ist er auch. Und da seine SPD für diesen Posten das Vorschlagsrecht hat, wäre es sehr naheliegend, den Fraktionsvorsitzenden zum Dezernenten zu machen. Zumal er, soweit öffentlich bekannt, aktuell beruflich keine seiner Qualifikation entsprechende Tätigkeit ausübt.
Das spricht aber nicht gegen ihn, im Gegenteil. Es ist ehrenwert, dass er die Leitung des Kulturhauses trotz seiner Niederlage bei der OB-Wahl aufgegeben hat. Riehle wollte die bereits auf mehrere Schultern verteilte Verantwortung nicht nach dem Motto „Ich habe die Wahl verloren, Pech für euch, jetzt steigt ihr doch nicht auf“ wieder einkassieren. Es soll Chefs geben, die weniger Rücksicht auf ihre Leute nehmen.
Debatte auf niedrigem Niveau
An Riehles Eignung als Bürgermeister ändert auch der Umstand nichts, dass er kein abgeschlossenes Studium vorweisen kann. Es ist gut, dass dies fortan in städtischen Ausschreibungen nur noch als „wünschenswert“ bezeichnet wird, nicht mehr als notwendig. Doch bei dieser sinnvollen Neuerung haben sich einige Beteiligte keineswegs mit Ruhm bekleckert. Erst wurde lange hinter verschlossener Tür gestritten, nun auch in öffentlicher Sitzung. Generell ist das bei wichtigen Fragen zwar sehr löblich. Aber diese Debatte war wahrlich kein Ruhmesblatt für den Gemeinderat, insbesondere nicht die gegenseitigen Vorwürfe, Politikverdrossenheit zu fördern. Das gelingt den Fraktionen mit vereinten Kräften, sollten sie jetzt bis Kommunalwahl im Juni 2024 so weitermachen.
Nun fehlt noch, dass die SPD ihre Personalentscheidung bekanntgibt. Bereits bei Riehles OB-Kandidatur tat sie das erst, als sich die sprichwörtlichen Spatzen auf den Dächern quasi schon heißer gepfiffen hatten.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Thorsten Riehle wäre als Bürgermeister eine gute Wahl
Steffen Mack findet, dass SPD-Fraktionschef Thorsten Riehle beste Voraussetzungen mitbringt, um in Mannheim neuer Wirtschafts- und Kulturbürgermeister zu werden