Schriesheim Talstraßen-Planung in Schriesheim an den Bürgern vorbei

Redakteur Konstantin Groß findet, dass die Ideen zur Neugestaltung der Schriesheimer Talstraße und ihres Umfelds nicht intensiv genug mit den Anwohnern abgestimmt worden sind

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Konstantin Groß
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Bürgermeister Christoph Oeldorf entschwand nach wenigen Begrüßungsworten, der Ge-meinderat war fast gar nicht vertreten, so dass es dem Bauamtsleiter Markus Dorn überlassen blieb, sich dem heftigen Unmut der Bürger zu stellen (was diesem übrigens mit Konzilianz und Kompetenz sehr gut gelang). Das Fehlen des Rathauschefs und der Mehrzahl der Stadträte war dennoch bedauerlich, entging ihnen damit doch die Stimmung, die ihre Ideen für die Talstraße vor Ort entstehen ließ.

Dies gilt vor allem für einen zweiten Fuß- und möglicherweise Radweg parallel zur Talstraße entlang des Kanzelbachs. Zwar wurde sie von Planer Thiele lediglich am Rande ventiliert. Doch die Bürger erkannten sofort die Brisanz, die darin steckt: Nachdem sie jahrzehntelang Autolärm und Abgase vor ihren Häusern ertragen haben, die sich seit Eröffnung des Tunnels deutlich reduziert haben, soll nun ein neues Fass aufgemacht werden.

Denn dieser Weg würde ja kein Fußweg bleiben, sondern bald zu einer Rennstrecke für Fahrräder und E-Scooter werden. Wie das aussieht, das kann man auf dem Weg am Neckarufer in Seckenheim tagtäglich besichtigen. Zudem würde das kleine Stück Natur zerstört, das in diesem eng bebauten Bereich noch besteht.

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All das ist nicht zu vertreten. Um dies klarzumachen, war der Verweis auf den anstehenden Einzug von Flüchtlingen im nahen Edelstein nicht nur überflüssig, sondern unangebracht.

Der zweite Aufreger: die drohenden Ausgleichszahlungen, bei denen es sich um verkappte Erschließungsbeiträge handelt. Die Kosten sind sicher nicht „die Welt“, doch sie kommen eben oben drauf auf all das, was Hausbesitzer derzeit ohnehin leisten müssen: höhere Energiekosten, höhere Grundsteuer nach deren Neuregelung, vom geplanten Heizungsgesetz zu schweigen.

Da könnte sich das Projekt Sanierungsgebiet für Hauseigentümer leicht als Danaergeschenk erweisen. Die Einzige, die davon profitiert, wäre die Stadt, die für die Straßenreparatur und Platzgestaltung, die sie ohnehin hätte machen müssen, nun Zuschüsse erhält. All dem hätten sich Bürgermeister und Gemeinderat vor Ort stellen müssen und können - wären sie anwesend gewesen.

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