Städte werden durch Parklets attraktiver

Die Stadt will die sogenannten Parklets nun dauerhaft ermöglichen. Das ist erfreulich, findet Steffen Mack. Ein Kommentar zur Nutzung von Parkplätzen für andere Zwecke.

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Steffen Mack
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Zu behaupten, Corona habe auch sein Gutes, wäre grotesk. Und doch wird die Pandemie manches auch positiv verändern. Dazu dürften für viele Menschen die sogenannten Parklets gehören. In den Quadraten sowie an einigen belebten Stellen in den Mannheimer Vororten sind auf Parkplätzen neue, großteils recht beliebte Außengastronomie-Bereiche entstanden. Die Stadt will sie nun dauerhaft ermöglichen. Das ist erfreulich.

Wobei die Begeisterung bei Händlern und Autofahrern verständlicherweise weniger ausgeprägt ist. Daher muss es alternative Parkmöglichkeiten geben. Zumal einige Menschen aus Gesundheitsgründen schlecht zu Fuß sind. Bei anderen ist es indes schon auch Bequemlichkeit, nicht in Tiefgaragen oder auf weiter entfernten Stellplätzen parken zu wollen. Doch sollte allen klar sein: Die Zeiten, in denen man mit dem Auto einfach direkt vor Geschäften halten konnte, sind in den Großstädten – das gilt international – immer mehr vorbei.

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Klar, bei Einkaufszentren außerhalb geht das noch. Dass der eine oder die andere dann eben dorthin fährt, ärgert Mannheimer Läden mit Recht. Aber zum Flanieren laden die oft öden Betonburgen auf der grünen Wiese eher nicht ein. Dafür steigt in den Städten die Aufenthaltsqualität, wenn der Autoverkehr zurückgeht. Bessere Luft, weniger Lärm, mehr Entschleunigung, nicht mehr so oft brenzlige Situationen, wie sie etwa Radfahrer in der Fressgasse ständig erleben – das wäre schon ein Gewinn. Und in Vororten besteht der oft darin, dass es gastronomische Angebote an der frischen Lust gibt, wo bisher keine oder nur wenige waren.

Wichtig ist die Einzelfallprüfung

Gut ist indes auch, dass die Stadt Parklets auch für andere Zwecke öffnen will. Von attraktiven Sitzgelegenheiten für ihre Kunden könnten manche Läden mehr profitieren als von einem Parkplatz, der die meiste Zeit von fremder Kundschaft besetzt ist.

Positiv ist ferner, dass es statt des bisherigen Wildwuchses – von vielen als störend empfunden – feste Vorschriften für Parklets geben wird. Allerdings sollte sich die Verwaltung hüten, von schnell und unbürokratisch jetzt nicht ins andere Extrem zu verfallen. Das 26-seitige Regelheft lässt diese Gefahr zumindest erahnen. Wichtiger als kleinteilige Vorschriften ist die Einzelfallprüfung. Dazu muss natürlich als Erstes gehören, ob der Wegfall des Parkplatzes Geschäften, anderen Anliegern und Autofahrern zugemutet werden kann. Wobei ein höherer Nutzen für die Allgemeinheit durchaus auch ein gutes Argument ist.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen