Kommentar Schillertage 2025: Moderne Formate treffen auf klassische Ideen

Stefan Dettlinger findet das Konzept von Mannheims Schauspielintendant Christian Holtzhauer für die Schillertage überzeugend.

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Stefan M. Dettlinger
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Christian Holtzhauer setzt mit den 23. Internationalen Schillertagen dort an, wo er bei den 22. aufgehört hat: beim Versuch des Beweises, dass Schillers Gedanken und Ideen auch in unserer Zeit belebbar sind. So ähnlich sagt es der Schauspielintendant des Nationaltheaters Mannheim.

Dass bei der Suche nach dieser „Anschlussfähigkeit“ in Mannheim zwar Friedrich Schiller und seinem Werk längst nicht mehr zugetraut wird, aus sich heraus die nötige Kraft zur Relevanz zu entwickeln, mögen puristische Fans authentischer Texte bedauern – genau so die Jugend, dass man ihr nicht zutraut, intellektuelle Transfers zu leisten. Und so werden also auch beim Schillerfest im Juni wieder – wie andernorts üblich – neben mehr oder (eher) weniger konventionellen Schauspielproduktionen allerlei moderne Formate schillern: Lesungen, Wanderungen, Zirkus, Tanz, Partys, Rockkonzerte, Fortschreibungen, Diskussionen, Workshops und Vorträge und vor allem viel „nach Schiller“.

Aber: Schiller wollte ja einen Schönheitsbegriff etablieren, der Natur und Vernunft, Sinnes- und Moral-Welt als Einheit begreift und vermittelt. So gesehen: Drückt man ein Auge zu, passt Holtzhauers Ansatz einer multiplen Annäherung sogar, bei der er vorbildlich auch noch mit lokalen Playern wie TiG7, Zeitraumexit oder Eintanzhaus kooperiert und es zudem geschafft hat, Aktivistin und Multimillionärin Marlene Engelhorn für „ein Theaterstück“ nach Mannheim zu holen.

Rückenwind bekommt sein Team zudem von einer erst neulich publizierten Studie. Besonders unter jungen Menschen, so die Ergebnisse der Liz Mohn Stiftung, wachse die Erwartung, dass kulturelle Einrichtungen eine aktivere Rolle in gesellschaftlichen Debatten übernehmen. Offenbar schätzen demnach vor allem unter 30-Jährige Kultur als Inspirationsquelle und kreativen Raum, der neue Sichtweisen eröffne. Sie wünschten sich niedrigschwellige, auch experimentelle Formate, mehr Veranstaltungen in lockerer Atmosphäre. Und all das gibt es ab 19. Juni in Mannheim.

Schiller wollte ja einen Schönheitsbegriff etablieren, der Natur und Vernunft, Sinnes- und Moral-Welt als Einheit begreift und vermittelt.“

Ressortleitung Stefan M. Dettlinger leitet das Kulturressort des „MM“ seit 2006.

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