Bürstadt. Durchaus eine Überraschung: ein roter Bürgermeister im traditionell schwarzen Bürstadt. Das gab es seit der Gründung der Bundesrepublik noch nicht. Bundesrepublik noch nicht. SPD-Politiker Boris Wenz hat es nun geschafft – zwar mit einem nur winzigen Vorsprung, aber immerhin im ersten Wahldurchgang. Angesichts des Rechtsrucks bei der Bundestagswahl vor zwei Wochen erscheint der Erfolg umso markanter. Auch in Bürstadt hatten CDU und AfD deutlich zugelegt. Und dennoch übernimmt am 1. Juli ein Sozialdemokrat die Zügel im Rathaus.
Boris Wenz hat vieles richtig gemacht. Er setzte auf eine Personenwahl, seine Parteizugehörigkeit erschien als Nebensache. Wenz ist vielen durch seine engagierte Vereinsarbeit bestens bekannt, er macht kaum Wind um sich, agiert ruhig und besonnen und setzt auf Sachkenntnis und konstruktive Zusammenarbeit. Das kommt bei den Menschen in der Stadt offensichtlich gut an.
Zwei Wahlen innerhalb von zwei Wochen
In die Hände gespielt haben ihm dabei mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit die Turbulenzen um Jürgen Eberle, den die CDU ursprünglich zu ihrem Kandidaten gekürt hatte. Die Gerüchte, die sich nach wie vor um Eberles plötzlichen Rückzug ranken, dürften so manche Wähler verprellt haben. Dass Michael Heidrich in die Lücke gesprungen ist und in wenigen Wochen respektable 44 Prozent erkämpft hat, ist keine Selbstverständlichkeit, sondern seinem großen, persönlichem Engagement und seiner guten Sachkenntnis zu verdanken.
Nach zwei Wahlen innerhalb von zwei Wochen ist nun wieder ruhigeres Fahrwasser angesagt. Diese Zeit gilt es dringend zu nutzen: In rund einem Jahr wird das Stadtparlament gewählt. Und dann werden die Karten neu gemischt.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Persönlicher Erfolg für Boris Wenz
Sieg im ersten Durchgang: Bei der Bürstädter Bürgermeisterwahl hat der Kandidat der SPD alles richtig gemacht, findet Sandra Bollmann.