Kommentar ÖPNV rund um Mannheim: Nur auf den ersten Blick „gut“

Wer rund um Mannheim lebt und am Wochenende in der Stadt unterwegs ist, muss auch wieder nach Hause. Der ADAC lobt den ÖPNV, doch Autor Bernhard Zinke gibt etwas zu Bedenken.

Veröffentlicht
Kommentar von
Bernhard Zinke
Lesedauer

In erster Linie ist der ADAC eine Interessenvertretung der Autofahrerinnen und Autofahrer. Doch in seinem Selbstverständnis ist der Club längst mehr als das. Mobilität ist der Oberbegriff, den sich der Verein gerne selber gibt. Die Gelben Engel leisten mittlerweile Erste Hilfe auch bei Fahrradpannen. Und manchmal legt der ADAC dann sogar den Fokus auf den öffentlichen Nahverkehr.

Mobilität

ADAC-Test: Mannheimer Nacht-ÖPNV erhält gute Note

Veröffentlicht
Von
Bernhard Zinke
Mehr erfahren

Wie gerade jetzt, wo der Club untersucht, wie gut die Nachtschwärmer am Wochenende von der Party, dem Club- und Theaterbesuch aus Mannheim wieder nach Hause kommen. Exemplarisch haben die Tester die Bahnverbindungen an einem Samstagabend zwischen 23.30 Uhr und 2.30 Uhr nach Viernheim, Schwetzingen, Frankenthal, Heddesheim und Schifferstadt untersucht.

ÖPNV-Verkehr von Mannheim in die Region: Ergebnis erst einmal erfreulich

Das Ergebnis ist erst einmal erfreulich. Im bundesweiten Vergleich von 20 Großstädten landet Mannheim mit der Note „gut“ im oberen Mittelfeld. Kassel, Saarbrücken und Trier bekommen gerade mal ein „ausreichend“. Lübeck, Osnabrück, Potsdam und Erfurt sind die Schlusslichter mit deutlichen Defiziten. Bielefeld, Magdeburg und Rostock sind sogar ganz herausgefallen, weil dort die – vorhandenen – Nachtverbindungen erst gar nicht in der digitalen Fahrplanauskunft angezeigt werden.

Für Mannheim ist das auf den ersten Blick eine erfreuliche Nachricht – wenn die Züge denn auch tatsächlich fahren. Denn solche Tests beziehen nie die so genannte normative Kraft des Faktischen ein. Denn allzu oft sind in der Vergangenheit Züge eben nicht gefahren, vor allem weil die Bahn ihre Stellwerke gerade am Wochenende aus personellen Gründen nicht besetzen kann. Betroffen war und ist immer wieder Ludwigshafen, eines der zentralen Stellwerke im Zentrum der Metropolregion.

Eine erfreuliche Nachricht – wenn die Züge denn auch fahren

Erst am vergangenen Wochenende hat der Zweckverband Öffentlicher Personennahverkehr verkündet, dass die DB wieder genügend Personal fürs Stellwerk in Ludwigshafen zur Verfügung hat, um einen fahrplangemäßen Verkehr sicherzustellen. Bis zum nächsten Engpass dürfte es nur eine Frage der Zeit sein.

Aber auch die OnDemand-Verkehre, also die Busse auf Bestellung, spielen eine wesentliche Rolle, um den ÖPNV am Samstagabend für Nachtschwärmer attraktiv zu machen. Gerade erst hatte diese Redaktion vermeldet, dass das Fips-Angebot des VRN ausgedünnt werden musste, weil die Förderung ausgelaufen ist. Solche Systeme sind der gelungene Schlusspunkt eines erfolgreichen Partyabends, weil sie einen sicheren Transport nach Hause gewährleisten. Bestellsysteme wie Fips und VRNflexline auszubauen schafft Attraktivität. Da kann das Angebot die Nachfrage schaffen.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

Thema : Bilfinger

  • Bilfinger Streit am Lufthansa-Gate: Das sagt Bilfinger-Aufsichtsratschef Cordes

    Der Chefkontrolleur des Mannheimer Konzerns, Eckhard Cordes, durfte nach einem Streit mit dem Piloten in Berlin nicht mitfliegen. Was der Manager jetzt kritisiert.

    Mehr erfahren
  • Bilfinger Bilfinger-Chef Thomas Schulz schimpft über Bundesregierung

    Die Wirtschaft brauche einen Schub, so der Chef des Mannheimer Konzerns. Dafür müsse die Regierung endlich in die Puschen kommen. Was Schulz vom Kanzler will.

    Mehr erfahren
  • Bilfinger Letzte Nachfahrin der Unternehmerfamilie Bilfinger gestorben

    Gisela Bilfinger-Spieß ist im Alter von 90 Jahren friedlich gestorben und wurde in Mannheim beigesetzt. Als Zeitzeugin einer prägenden Industriellenära pflegte sie das Erbe des traditionsreichen Baukonzerns.

    Mehr erfahren
VG WORT Zählmarke