Kommentar Nationaltheater-Baustelle: Es geht nur weiterbauen

Die Baustelle kommt sehr gut voran, daher kann man über eine Einstellung des Baus aus Kostengründen nicht ernsthaft nachdenken, findet Peter W. Ragge

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Peter W. Ragge
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Mannheim. Es könnte ein Grund zur Freude sein: Auf der Baustelle der Generalsanierung des Nationaltheaters geht es sichtbar voran, sehr gut voran. Lange Zeit gab es teils heftige Probleme durch Kampfmittelfunde, Schadstoffe, Wassereinbrüche und andere unliebsame Überraschungen, was für Verzögerungen, zusätzlichen Aufwand und Mehrkosten führte. Doch diese Phase scheint jetzt, wie ein Rundgang zeigt, vorbei zu sein. Der Fortschritt ist sichtbar.

Sicher – noch ist nur die Halbzeit erreicht. Es handelt sich weiter um eine höchst komplizierte Baustelle mit allerlei Herausforderungen, die ein Weltkriegsbunker, ein Nachkriegsbau von 1957, damals verwendete Materialien und fehlende Pläne so mit sich bringen. Das alles muss mit den heute sehr viel strengeren Sicherheitsvorschriften sowie den Regeln des Denkmalschutzes in Einklang gebracht werden. Das birgt immer noch einige Risiken. Aber immerhin ist man an einigen Stellen innerhalb des Gebäudes bereits im Endausbau angekommen.

Nationaltheater

So sieht es derzeit auf der Nationaltheater-Baustelle aus

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Daher stellt sich auch die Frage nicht, ob sich Mannheim diese Baustelle weiter leisten kann. Was wäre denn die Alternative? Auf halbem Weg stehenzubleiben, einen halb fertigen Rohbau zu hinterlassen? Das würde weitere Kosten für die Absicherung und Bewachung der Baustelle verursachen, man müsste unverändert in Ersatzspielstätten spielen, Schadensersatzansprüche der Firmen zahlen und verlöre die Gewährleistung der bisherigen Bauarbeiten.

Eine halb fertige Ruine kann keiner wollen.

Wollte man sie irgendwann fertigstellen, bräuchte man eine erneute europaweite Ausschreibung – zu höheren Preisen. Es gibt also nur einen Weg: weiterbauen und schnell die Ersatzspielstätten einsparen. Selbst jede weitere Debatte über Einsparungen bei der laufenden Baustelle würde Umplanungen, Verzögerungen und Mehrkosten bedeuten.

Freilich müssen Verwaltung und Gemeinderat im Herbst einen Weg finden, die fehlenden Millionen aufzubringen. Das wird schwer – aber eine halb fertige Ruine mitten in der Stadt kann keiner wollen.

Redaktion Chefreporter

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