Kommentar Nahendes Ende des ALTER: Große Lösung wagen

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Valerie Gerards
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Was mit dem ALTER am Alten Meßplatz in der Neckarstadt entstanden ist, hat zu Recht viel Beachtung gefunden und im Jahr 2019 sogar den bundesweiten Nachbarschaftspreis abgeräumt. Der einstige Drogenumschlagplatz und Angstraum hat sich dank des Engagements des Vereins Pow, der das ALTER betreibt, in einen friedlichen Ort für die Bevölkerung verwandelt.

Es entstanden neue Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung und für Kultur, die für alle kostenlos nutzbar sind. Der Verein errichtete zahlreiche Angebote wie etwa einen Basketballplatz, Tischtennisplatten, einen Pumptrack oder eine DIY-Fahrradreparatur-Station. Am Kiosk können sich Interessierte Sportgeräte und Musikinstrumente ausleihen. Damit ist es dem Verein gelungen, ein vielseitiges Angebot auch für Jugendliche zu schaffen, das diese in der übrigen Neckarstadt vergeblich suchen.

Wie schnell die Lage kippen kann, ist derzeit allerdings gut zu beobachten. Die Vereinsmitglieder sind eigenen Angaben zufolge ausgebrannt, können die Arbeit ehrenamtlich nicht mehr stemmen – und schon tauchen wieder vermehrt zwielichtige Gestalten auf, die Drogen verkaufen und die Polizei auf den Plan rufen. Der Verein fordert daher zu Recht, dass es nun angesichts des nahenden ALTER-Endes an der Stadt sei, die Zwischennutzung nicht nur verbal, sondern auch finanziell zu einer Mannheimer Institution zu machen.

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Dabei kann es aber nicht nur darum gehen, ein neues Konzept für das deutlich verkleinerte Areal zu finden, wenn die Bauarbeiten für das Forum der Deutschen Sprache beginnen. Es ist dringend notwendig, auch das sportliche Angebot im Blick zu behalten. Die Fläche bietet eine der wenigen Möglichkeiten in der Neckarstadt, auf dem Jugendliche sich in einer so vielfältigen Weise ausprobieren können.

Bei genauem Hinsehen besteht auf dem Alten Meßplatz eigentlich kein Platzmangel – wenn die Mitte mitgedacht wird. Er wurde zwar 2003 überplant, doch die Aufenthaltsqualität ist mehr als fraglich. Auch ist er alles andere als klimafreundlich angelegt. Anstatt der gewünschten Frischluftschneise ist der Platz im Sommer eher die Sauna der Neckarstadt. Wenn der Gemeinderat im Herbst über die Nachfolgenutzung berät, sollte er eine große Lösung wagen und den gesamten Alten Meßplatz überdenken. Hier steckt viel städtebauliches und soziales Potenzial, das dringend gehoben werden sollte. Und er sollte auch an die Jugendlichen denken, die bei der Planung des öffentlichen Raums oft vergessen werden.

Freie Autorin