Mannheim. Der ALTER am Alten Meßplatz in der Neckarstadt ist seit seiner Gründung im Jahr 2018 für die Anwohner ein Spiel-, Sport- und Wohlfühlort geworden. Der Platz wird nun umgestaltet. Die Arbeiten für die zukünftigen Aktivitäten des ALTER haben bereits begonnen, doch gibt es auch Kommunikationsprobleme zwischen den Akteuren.
Auf dem Parkplatz zwischen dem ALTER und dem dortigen Discounter wird ab Herbst das Forum Deutsche Sprache (FDS) des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache (IDS) gebaut. Der ALTER unter dem Dach des Trägervereins POW! soll auf die angrenzende Fläche am Brückenkopf umziehen. Dort wird in Eigenarbeit des Trägervereins ein Neubau errichtet. Anfang April wurden die Bauarbeiten, die bereits im vergangenen Jahr begonnen hatten, wieder aufgenommen. „Wir liegen bautechnisch im Zeitplan, die Eröffnung ist für Anfang Juni geplant“, sagt der Vereinsvorsitzende Florian Budke.
Freiwillige Helfer packen mit an
Das „Wohnzimmer“, wie es Budke nennt, ist als ein Raum für Kreative geplant. Der Bau besteht aus drei Containern, einer Überdachung und einer Holzummantelung. Er kann von Bürgern der Neckarstadt gemietet werden, etwa als Proberaum, als Ruhe- oder Lernraum für Jugendliche, Treffpunkt für Senioren, als Atelier, Werkstatt, Coworking-Space oder als Ort, in dem man Projekte für einen bestimmten Zeitraum verwirklichen kann.
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Ein fest angestellter Bauleiter und zwei Vereinsmitarbeiterinnen sind an der Entstehung des Neubaus beteiligt. Zusätzlich sind freiwillige Helfer vor Ort und packen mit an. Über ihre Social-Media-Kanäle ruft der Verein zur Mitarbeit auf - so etwa zum Streichkonzert, bei dem freiwillige Helfer die Wände streichen und dabei mit Musik unterhalten werden.
Der Platz wird knapper
Der bisherige pinkfarbene ALTER, der aus zwei Seefrachtcontainern besteht, soll wohl zumindest teilweise auf die Fläche am Brückenkopf umziehen. Denn mit Baubeginn im Herbst wird der Platz für das Sportangebot knapper: Die Baustelle wird auf dem Basketballplatz eingerichtet, der somit wegfällt. Auch der Pumptrack, der der Entwicklungsgesellschaft MWSP gehört, wird abgebaut und soll laut Budke auf Franklin aufgebaut werden.
Die Tischtennisplatten und die Miniramp können eventuell bleiben, müssten dann aber auf das kleine Areal am Brückenkopf umziehen. Den kostenlosen Verleih von Sportgeräten und Musikinstrumenten soll es am ALTER zwar weiterhin geben. Aber Basketbälle, Skateboards und Scooter seien dann überflüssig. „Wir fragen uns selber, ob der Platz mit dem neuen Konzept noch so funktionieren wird“, sagt Budke. Die Planungen sollen von einer Projektbegleitgruppe, bestehend aus Quartiermanagement, lokaler Stadterneuerung der MWSP, POW!, IDS, Stadtverwaltung und Bürgerschaft weiterentwickelt werden. Doch die Kommunikation zwischen den Projektbeteiligten stockt, der Vereinsvorsitzende und Oase-Projektleiterin Sarah Pint wissen laut eigenen Angaben nicht, wie und wann es weitergehen soll. „Wir haben erst durch den ,Mannheimer Morgen’ erfahren, dass der Spatenstich nicht im März, sondern wohl im Oktober stattfinden soll. Es kommt aber niemand auf die Idee, mit uns zu sprechen“, kritisiert Budke.
Die Schwierigkeiten am ALTER
Woran aber liegt es, dass die Projektbegleitgruppe offensichtlich so schlecht miteinander kommuniziert? Sind zu viele Akteure beteiligt? „Es gibt sehr unterschiedliche Wahrnehmungen. Jeder hat andere Erwartungen. Die Kommunikation läuft auf verschiedenen Ebenen und nicht immer miteinander“, sagt Christine Grüger von der Agentur Südlicht für Mediation und Planungsdialog, die die Moderation der Bürgerworkshops im Mai vergangenen Jahres übernommen hatte. Sie habe jedoch den Eindruck, dass die Stadt engagiert ist, Alternativen am ALTER zu erhalten. Grüger regt an, dass sich Mitarbeiter von ALTER und IDS an einen Tisch setzen und darüber austauschen, was auf dem Areal entstehen kann. „Sie könnten miteinander Synergieeffekte nutzen!“
Henning Lobin, wissenschaftlicher Direktor des IDS, ist davon überzeugt, dass sich das Areal zwischen FDS und ALTER positiv entwickeln werde. Bei dem Bürgerworkshop im Mai 2022 hätten sich alle Akteure an der Diskussion beteiligt, um ihre Ideen und Vorstellungen einzubringen.
„Die Ergebnisse dieser Beteiligung werden in der Auslobung des Vergabeverfahrens berücksichtigt und fließen als Aufgabenstellung mit ein. Diese werden dann in eine Ausschreibung überführt, über die die Beteiligten dann wieder sprechen“, sagt Lobin. Seit Mai 2022 habe kein Austausch stattgefunden, weil das Vergabeverfahren schlichtweg noch nicht abgeschlossen ist.
ALTER wird dauerhaft
Lobin macht auch klar, dass das IDS - genau wie POW! - nicht für die Platzgestaltung verantwortlich, sondern nur bei der Diskussion beteiligt sei. Miteinander reden könne man jedoch jederzeit. „Es ist ein Wermutstropfen, dass das Sportangebot temporär während der Baustelle nicht stattfinden kann. Aber aus der Zwischennutzung des ALTER ist jetzt etwas Dauerhaftes geworden. Das ist nicht selbstverständlich, und das finde ich toll.“
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