Kommentar Nach Ausraster in der Pfalz: AfD-Politiker müssen zurücktreten

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Stephan Alfter
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Einmal mehr hat ein Politiker der Partei, die sich Alternative für Deutschland (AfD) nennt, eine Grenze überschritten. Der Mann hat damit bewiesen, dass es vieles, was man in unseren Breiten bisher für quasi ausgeschlossen hielt, trotzdem geben kann. Der Schlag des pfälzischen AfD-Kreistagsmitglieds Andreas Mansky aus Waldsee in das Gesicht des Bürgermeisters Hans-Dieter Schneider (SPD) aus Mutterstadt ist die nächste Eskalationsstufe auf einer nach oben offenbar offenen Skala an Toleranz- und Respektlosigkeiten, die sich die angebliche „Partei des kleinen Mannes“ seit Jahren erlaubt. Was es dem kleinen Mann bringt, wenn man einem Kreistagskollegen eins auf die Zwölf haut, das hat sich bisher leider noch niemandem erschlossen. Stattdessen handelt es sich um die Fortsetzung einer Reihe von mehr oder weniger kalkulierten Eklats. Es waren meist Alexander Gauland oder Björn Höcke, die mit „Vogelschiss-der-Geschichte“-Aussagen verbale Gewalt an Opfern des Holocausts ausübten. Das Unsagbare wurde immer sagbarer. Nun also körperliche Gewalt vor einem Kreisparlament. Das ist Vogelschiss in der progressiven Ausführung 3.0 - um es mal zynisch zu formulieren. Die Saat geht auf, und unwillkürlich bekommt Gaulands Leib- und Magen-Satz eine neue Bedeutung.

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„Wir werden sie jagen“, drohte er mit rotem Kopf in die Mikrofone der angeschlossenen Funkhäuser, nachdem die AfD in den Bundestag eingezogen war. Die Jagd erfolgt nun sogar auf Parkplätzen in Mutterstadt, wie man seit Montag weiß. Am 28. Mai 2019, kurz nach seiner Wahl in den Kreistag, hat Andreas Mansky sich auf seinem Facebook-Account für das ihm entgegengebrachte Vertrauen seiner Wähler bedankt. Er wolle es in den nächsten fünf Jahren durch konstruktive Arbeit im Kreistag rechtfertigen. Was er mit „konstruktiv“ meint, das ist nun einigermaßen klar geworden. Nicht uninteressant ist da auch die Interpretation des Vorsitzenden der AfD-Kreistagsfraktion Stefan Scheil aus Neuhofen. Auf die Frage, wie er sich Manskys Gewaltausbruch erklären könne, sagte der, dass der Corona-Test, den er vor der Sitzung hätte machen sollen, das Fass wohl zum Überlaufen gebracht haben könne. Scheils folgender Satz ist dann der nächste Dammbruch: Die Messerattacke vom Wochenende in Würzburg habe den Kollegen womöglich so aggressiv werden lassen, sagte der Historiker. Da bleibt einem wirklich die Spucke weg. Lieber Herr Scheil, bitte treten Sie zurück! Und bitte nehmen Sie Herrn Mansky mit!

Redaktion Reporter in der Metropolregion Rhein-Neckar