Kommentar Multihalle: Schweren Herzens einen Teil der Arbeiten abschließen

Der Gemeinderat entscheidet, wie es mit der Multihalle weitergehen soll. Peter W. Ragge zu einer merkwürdigen "Koalition", die einen Baustopp fordert, und den Lehren aus der Debatte

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Peter W. Ragge
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Mannheim. Wie man’s macht, macht man’s falsch. Was der Volksmund sagt, wird am Dienstag auch so mancher Mannheimer Stadtrat denken. Da steht die Entscheidung an, wie es mit der Multihalle weitergeht: Sofortiger Baustopp oder zumindest teilweise Fortsetzung der Sanierung? Soll man also schlechtem Geld noch mehr Geld hinterherwerfen oder die Notbremse ziehen, um den Preis einer Ruine und vieler rausgeschmissener Millionen?

Die Verfechter beider Positionen haben auf den ersten Blick einleuchtende Argumente. In der Tat muss angesichts der sich enorm zuspitzenden Haushaltslage jede weitere Ausgabe mehr als kritisch geprüft werden.

Eine Mehrheit für einen sofortigen Baustopp wäre nicht wünschenswert

Dabei hat sich eine interessante „Koalition“ gebildet. Sowohl Grüne als auch AfD und Mannheimer Liste wenden sich besonders vehement gegen jedwede Fortsetzung des Projekts, obwohl sie sonst wenig verbindet.

Aber nicht nur wegen dieser Konstellation ist es schwer vorstellbar, dass die Forderung nach einem sofortigen Baustopp eine Mehrheit findet. Es wäre auch nicht wünschenswert.

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Von den bewilligten 31,6 Millionen Euro sind bereits Aufträge für 26 Millionen Euro vergeben. Dieses Geld wäre, würde man jetzt alle Arbeiten einstellen, für die Katz. Das ist vor dem Steuerzahler schwer zu verantworten, zumal der eingesparte Restbetrag wohl zum großen Teil für Absperr- und Sicherungsarbeiten aufzuwenden wäre. Von all den Millionen hätte man also gar nichts außer einer mit Gittern umgebenen Baustelle, auf der sich nichts mehr tut. Dann ist es wirklich besser, schweren Herzens jetzt zumindest einen Teil der Arbeiten abzuschließen, wie es Oberbürgermeister Christian Specht vorschlägt.

Multihalle als Warnung für weitere provisorische Bauten in Mannheim

Aber das Thema Multihalle sollte für alle Stadträte eine Warnung sein, anders mit provisorischen Bauten umzugehen. Auf dem Spinelli-Areal steht noch immer der Holzpavillon der Buga, dessen Weiterverkauf bisher nicht geklappt hat. Es wäre richtig, ihn im Sommer zur Nutzung durch Vereine und Kirchen anzubieten, statt ihn nur herumstehen zu lassen – aber lediglich so lange, wie er ohne Kostenaufwand hält. Danach muss er weg. Die millionenschweren Umbaupläne der U-Halle zum Jugendzentrum sind derzeit schlichtweg utopisch. Da muss man zu viel, viel günstigeren Lösungen kommen.

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Und bei „Opal“, der „Oper am Luisenpark“, sind ebenso schon erste Begehrlichkeiten zu vernehmen, den Stahlbau doch über die Zeit als Ersatzspielstätte für das Nationaltheater hinaus in Mannheim zu behalten. Bloß nicht! Das ist nicht finanzierbar.

Redaktion Chefreporter

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