Kommentar Mannheims Verkehr der Zukunft: Es hängt am Geld

Viele der mehr als 100 Verkehrsprojekte im „Masterplan Mobilität“ wird Mannheim nie umsetzen. Aber schon ein Teil davon würde helfen, findet Timo Schmidhuber.

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Timo Schmidhuber
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Mannheim. Mehrere Jahre haben Gutachter, Verwaltung, Politiker und Bürger daran gearbeitet. Jetzt liegt die lange erwartete Erhebung mit dem gewichtigen Namen „Masterplan Mobilität 2035+“ vor. Sie will zeigen, welche Maßnahmen nötig sind, damit der Verkehr in und um Mannheim in der Zukunft möglichst reibungslos und umweltschonend fließt.

Mehr als 100, meist sehr konkrete Maßnahmen zum Bus- und Bahn-, zum Auto- und zum Radverkehr sind aufgelistet. Manche sind schnell und kostengünstig machbar. Viele sind aber auch langfristige und teure Projekte. Vielleicht lässt sich die Sache am besten so beschreiben: Dieser Masterplan zeigt, was in einem idealen Mannheim passieren müsste, um eine Stadt mit einer zukunftsfähigen Mobilität zu bekommen. Doch schon heute dürfte klar sein, dass man einen Großteil davon gar nicht wird umsetzen können. Denn dazu fehlt schlicht das Geld.

Einzeltickets für die Bahn in Mannheim müssen billiger werden.

Dennoch ist dieser Masterplan wichtig. Denn er bildet eine gute Arbeitsgrundlage dafür, welche Investitionen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten sinnvoll wären. Politik und Verwaltung müssen abwägen, was sie wann angehen wollen. Auch wenn nur ein Teil der Ideen umgesetzt wird, hilft das. Die neue Bundesregierung stellt ein Infrastruktur-Sondervermögen bereit. Es besteht also Hoffnung, dass zusätzliches Geld gerade in einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt wie Mannheim fließt.

Apropos Umsetzung von Projekten: In Zeiten knapper Kassen sollte man hier immer auch pragmatische Lösungen prüfen. Sprich: Es muss zum Beispiel nicht immer der perfekt ausgebaute Radschnellweg sein. Mit Lückenschlüssen, die aus schon vorhandenen Wegen eine durchgehende Route machen, wäre oft schon geholfen. Auch Bund und Land sollten da bei ihren Förderkriterien stärker umdenken.

Bussen und Bahnen wird im Masterplan eine wichtige Rolle zugeschrieben. Aber die Ticketpreise sind bisweilen einfach zu hoch. Sicher, mit dem Deutschlandticket als Erwachsener einen ganzen Monat lang für 58 Euro fahren zu können, ist ein super Angebot. Aber Einzeltickets sind in Mannheim immer noch vergleichsweise teuer. Will man auch Gelegenheitsfahrer öfter in Busse und Bahnen bringen, müssen sie billiger werden.

Redaktion Stellvertr. Leiter der Lokalredaktion Mannheim

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