Kommentar Mannheimer Marktplatz: Geplante Mahnwache von Pax Europa ist pietätlos!

Die angemeldete Versammlung von Pax Europa am 31. Mai in Mannheim sorgt für Diskussionen. Mit Recht. Die Gruppe lässt jegliches Feingefühl vermissen, kommentiert Sebastian Koch.

Veröffentlicht
Kommentar von
Sebastian Koch
Lesedauer

Zunächst: Es ist das gute Recht von „Pax Europa“, am 31. Mai eine Versammlung auf dem Marktplatz anzumelden. Das Grundgesetz garantiert diese Freiheit – auch wenn sie weh tut, wenn sie aufstößt. Die Versammlungsfreiheit ist ein Grundpfeiler unserer Demokratie.

Aber wer glaubt, damit sei alles gesagt, verkennt die andere Seite der Debatte. Die, die sich nicht in Paragrafen pressen lässt. Die Debatte um Anstand, Respekt und Verantwortung.

Marktplatz-Attentat

Jahrestag Messerattentat: Islamkritische Bewegung "Pax Europa" will auf Mannheimer Marktplatz

Veröffentlicht
Von
Sebastian Koch
Mehr erfahren

Die Anmeldung der Mahnwache durch jene Gruppe, deren Stand Ziel des Attentats war, ist kein Zufall. Sie ist kalkuliert. Und sie ist – bei allem juristischen Spielraum – geschmacklos. Die Gruppe weiß, was sie tut. Dass der Ort kein neutraler Platz ist. Dass der 31. Mai kein beliebiges Datum ist. Dass es an diesem Tag nicht um sie geht – sondern um Rouven Laur, der tot ist, weil er die Demokratie geschützt hat.

Freiheit bedeutet nicht, jedes Recht ausreizen zu müssen.

Unabhängig davon, ob das Attentat womöglich auch an einem anderen Ort passiert wäre, war der Marktplatz als Tor zum muslimischen Viertel schon vor einem Jahr der falsche Ort, um über die islamkritischen Ziele von Pax Europa zu diskutieren. Dass die Gruppe nun erneut dorthin will, zeugt nicht von Haltung, sondern von Strategie: Aufmerksamkeit durch Provokation.

Darf man das? Ja. Muss man das? Nein.

Gerade weil das Demonstrationsrecht auch denen zusteht, die provozieren, ist es umso wichtiger, den Unterschied zwischen dem, was erlaubt ist, und dem, was sich gehört, zu erkennen. Freiheit bedeutet nicht, jedes Recht ausreizen zu müssen.

Wer das Gedenken für eigene Zwecke nutzt, legt die Finger in jene Wunde, die er angeblich stillen will. „Pax Europa“ darf gedenken. Aber die Gruppe tut das mit Kalkül – und ohne Gespür für das, was man Anstand nennt. Das hat Mannheim, das hat die Polizei, vor allem hat das Rouven Laur nicht verdient.

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim & Moderator des Stotterer-Ppppodcasts

Thema : BASF

  • BASF BASF: Was der Konzernbetriebsrat zum Verkauf der Lacksparte sagt

    Sinischa Horvat, Vorsitzender des BASF-Konzernbetriebsrats, hat klare Vorstellungen dazu, was mit dem jüngst bekannt gewordenen Teilverkauf der Lacksparte einhergehen muss.

    Mehr erfahren
  • BASF BASF verkauft Lacksparte an Carlyle

    Das Geschäft des Chemiekonzerns mit Lacken geht zu großen Teilen an einen US-Finanzinvestor. Einen Teil der Coatings-Sparte behält BASF aber noch. Beschäftigte im Ludwigshafener Werk sind nicht vom Verkauf betroffen.

    Mehr erfahren
  • BASF Wie die BASF mit ihrer Strategie vorankommt

    Konzernchef Markus Kamieth sieht Fortschritte bei der Neuausrichtung des Chemiekonzerns. Beim Strategie-Update gibt es auch einige Überraschungen.

    Mehr erfahren
VG WORT Zählmarke