Kommentar Mannheimer "Dschungelbahn" ist ein hübscher Werbegag

Steffen Mack findet es witzig, dass in Mannheim nun zwölf Tage lang die weltweit erste Straßenbahn voller Pflanzen im Einsatz ist. Auch wenn das mit den eigentlichen Problemen bei Bus und Bahn nichts zu tun hat

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Mannheim. Die Begriffe „Dschungel“ und „Bahn“ findet man sonst nur in einem anderen Zusammenhang vereint. Dann, wenn es um die Tarifsysteme der unzähligen Verkehrsverbünde geht – was neben dem relativ günstigen Preis den Erfolg des Deutschlandtickets erklärt. In Mannheim indes gibt es nun eine „Dschungelbahn“ in einem Wort, so nennt sie jedenfalls die damit betraute PR-Agentur aus Berlin. Es handelt sich angeblich um die weltweit erste, durchgängig mit Pflanzen begrünte Bahn im regulären Fahrbetrieb (sollte jemand noch eine kennen, gerne melden).

Die zwölftägige Aktion wird von einer gemeinnützigen Gesellschaft bezahlt, die für die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen wirbt. Da sie natürlich wunderbar zur Bundesgartenschau passt, wären die Mannheimer Verantwortlichen nachhaltig dämlich, wenn sie da nicht begeistert mitmachen würden.

Aufmerksamkeit ist wichtig

Klar: Der konkrete Nutzen eines solchen Projekts lässt sich immer bezweifeln. Aber Klimaschutz ist nun mal so ein überragend wichtiges Ziel, dass es auch möglichst viele Aktivitäten erfordert, um positive öffentliche Aufmerksamkeit zu erzeugen. Da ist die „Dschungelbahn“ ein hübscher Werbegag, nicht zuletzt auch für den Öffentlichen Nahverkehr.

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Dass den viele Menschen – aber noch lange nicht genug – zu schätzen wissen, zeigt die unfassbare Zahl von zehn Millionen Deutschlandtickets, die allein im ersten Monat verkauft wurden. An der Situation von Menschen etwa in Pfälzer Dörfern, in denen nur zwei Mal am Tag ein Bus fährt, mag das nichts ändern. Doch hier geht es, Stichwort Klimaschutz, erstmal vor allem um die Masse der Städter. Natürlich muss man den Öffentlichen Nahverkehr auf dem Land ausbauen, aber das dauert eben. Da rechnen sich auch die Kosten weniger.

Es wird jedoch nicht wenige Nahverkehr-Stammkunden geben, die eine Straßenbahn voller Pflanzen gar nicht witzig finden. Für sie ist entscheidend, dass Züge, Busse und Bahnen verlässlich und vor allem pünktlich sind. Wie viel da deutschlandweit im Argen liegt, ist Fahrgästen bitter vertraut. Das muss ganz dringend besser werden, will man mehr Menschen zum Verzicht auf Auto oder Flugzeug bewegen.

Zum Glück ist die Misere mittlerweile allgemein erkannt. Das bedeutet zwar noch keine Besserung, ist aber zumindest mal ein erster, notwendiger Schritt. Viele weitere müssen folgen.

Die Mannheimer „Dschungelbahn“ indes ist schlicht ein harmloser Spaß, den anzuschauen sich durchaus lohnen kann.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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