Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Mannheimer CDU tritt geschlossen auf und wagt Neues

Das Festzurren der CDU- Wahlliste gleicht ein bisschen dem Aufpeppen eines Cocktails, der einerseits deutlich spritziger, aber gleichwohl vertraut betören soll. Und so sind (Personal-)Zutaten nicht nur gerührt und geschüttelt, sondern neu gemixt worden. Aber derart, dass die parteipolitische Rezeptur erhalten bleibt. Ähnlich wie ein Martini nur mit Gin und Wermut vorstellbar ist, soll die CDU-Liste klassisch „bürgerlich“ schmecken. Dieses Lager will man schließlich gezielt ansprechen, um dem neuen christdemokratischen Oberbürgermeister auch eine Mehrheit im Gemeinderat zu verschaffen.

Nur keine Grabenkämpfe, das hat sich die CDU vorgenommen. Und trotz des Konflikts mit dem nicht aufgestellten dienstältesten Stadtrat ist ihr beim Nominierungsparteitag Geschlossenheit ohne Granteln gelungen. Aber dies verführte keineswegs dazu, alles beim Alten zu belassen – auch wenn die ersten zehn Plätze neun vertraute Gesichter ausweisen.

Mit 32 „Neuen“ auf der Liste wagen Kreisvorstand und Parteibasis, ihren „Wahl-Cocktail“ prickelnd anzusetzen. Mehr Frauen, buntere Biografien, Jung und Alt – sie könnten dazu beitragen, verlorengegangene Stimmen wieder zu holen. Freilich nicht als Selbstläufer. Obendrein vermag Kumulieren und Panaschieren manch überraschende Wahl-Dynamik zu entwickeln. Und wer weiß, vielleicht schaffen einige der CDU-Überraschungskandidaten jenen einstigen „Peter-Hofmann-Effekt“, durch den er vom Listenende in den Stadtrat katapultiert wurde. Aber da gab es noch 23 (statt acht) christdemokratische Gemeinderatsmitglieder. Lang, lang ist‘s her.