Man muss nur ein paar Jahre zurückgehen, um zu erkennen, welch riesigen Sprung der SV Waldhof gemacht hat. Aus einem Viertligisten, der nach drei teils tragisch verlorenen Relegationen zum Scheitern verurteilt schien, ist ein ambitionierter Verein geworden, der die 2. Liga angreift und möglicherweise bald in einem neuen Stadion spielt.
Das ist eine sagenhafte Entwicklung, über die sich jeder traditionell leidgewohnte Waldhof-Fan freuen kann. Aber wenn am Samstag gegen Viktoria Köln die neue Drittligasaison startet, lauern an fast jeder Ecke Gefahren und Unwägbarkeiten. Ist die aktuelle Mannschaft gut genug für den Aufstieg? Erfüllt der neue Trainer Christian Neidhart bei allen Vorschusslorbeeren die Erwartungen? Der Druck und die Erwartungshaltung sind nach dem von Präsident Bernd Beetz offen ausgegebenen Ziel Zweitliga-Aufstieg immens.
Die große Krux wird deshalb sein, wie die Waldhof-Verantwortlichen auf Rückschläge reagieren. Zu einer langen Saison gehört, auch einmal ein paar schlechte Ergebnisse zu moderieren und abzufedern – ohne sofort die Nerven zu verlieren. Denn selbst im Optimalfall wird der Weg zurück in die 2. Liga nach 20 Jahren steinig und hart.
Die 3. Liga ist für ihre Ausgeglichenheit berühmt-berüchtigt. Und was das Geld angeht, haben Konkurrenten wie Dresden, Ingolstadt oder Aue den Mannheimern weiter einiges voraus – mit entsprechend anderen Möglichkeiten auf dem Transfermarkt. Von der individuellen Stärke des Kaders muss man den SVW deshalb Stand jetzt im Verfolgerfeld einorden – mit Tendenz nach oben. Neuzugänge wie Bentley Baxter Bahn oder Berkan Taz sind Top-Drittligaspieler, die Routiniers Marco Höger und Marc Schnatterer bringen weiter eine Qualität und Erfahrung ein, um die die Konkurrenz die Mannheimer beneidet. Aber die bislang erfolglose Suche nach einem weiteren Mittelstürmer von Format (mit den dazugehörigen Gehaltsvorstellungen) zeigt, dass der SVW wirtschaftlich auch seine Grenzen spürt.
Man kann diesen kleinen Rückstand in der 3. Liga allerdings kompensieren – über eine funktionierende Mannschaft und einen guten Trainer. So hat es in der Vorsaison der 1. FC Magdeburg gemacht, der mit einer vernünftigen Gehaltsstruktur überlegen Meister wurde. Die Mannheimer Hoffnung hört deshalb auf den Namen Christian Neidhart. Ein Trainer, der weiß, wie man ein Team formt, in dem die Summe der einzelnen Teile zu einer widerstandsfähigen Einheit verschmilzt.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Mannheimer Aufstiegsträume: SV Waldhof vor steinigem Weg
Vor dem Saisonstart in der 3. Liga kommentiert Alexander Müller die Aufstiegschancen des SV Waldhof.