Heidelberg hat keinen großen Stadtpark und kaum noch Nachtleben – so konzentriert sich das Vergnügen-Wollen vor allem auf die Altstadt und im Sommer auf die Neckarwiese. Bis in den späten Abend hinein ist das meist auch kein Problem. Doch dann schlagen, alkoholbefeuert, einige wenige über die Stränge – und reißen andere mit. Unter den Grenzen, die dann gesetzt werden, leiden alle.
Für die Ausschreitungen an Pfingsten und die Beinahe-Eskalationen an den Wochenenden danach gibt es keine Entschuldigung. Die Bilanz der Ermittlungsgruppe zählt neben zwei verletzten Beamten einen Sachschaden von fast 50 000 Euro auf – den werden die ermittelten Jugendlichen, sofern sie denn eines Tages verurteilt werden, wohl kaum begleichen können.
Nicht berechnet sind zahlreiche Personalstunden der Arbeitsgruppe selbst, die aus 21 Kriminal- und Schutzpolizisten – darunter Experten für Cybercrime und Spurensuche im Multimediabereich – bestand. Und die Kosten für städtische Folgemaßnahmen kommen auch noch dazu. Mit Spaß hat das gar nichts mehr zu tun.
Lieber ein Auge mehr zudrücken, wie der Heidelberger Kriminologe anregt? Ein schmaler Grat ist es, auf dem sich die Entscheider und Ausführenden bei den Ordnungskräften bewegen. Den geplagten Anwohnern, die seit neuestem zusätzlich von der Poser-Szene um den Schlaf gebracht werden, liegt ein klares Signal „Hier nicht“ jedenfalls am Herzen. Ein unbeschädigtes Sicherheitsgefühl ist nämlich in jedem Fall unbezahlbar.
Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Kein Spaß mehr
Michaela Roßner zur Neckarwiesen-Diskussion