Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Jennifer Schäfer neue Geschäftsführerin beim SV Waldhof: Die kleine Lösung

Mannheim. Neben Jennifer Kettemann (Rhein-Neckar Löwen) und Lisa Heßler (Eulen Ludwigshafen) ist Jennifer Schäfer nun schon die dritte Frau, die bei den herausgehobenen Profi-Vereinen der Metropolregion Verantwortung übernimmt. Damit reiht sich der SV Waldhof vorbildhaft in die Riege der Unternehmen ein, die den immer noch zu geringen Frauenanteil in Führungspositionen vorantreiben. Dieser Gleichstellungsaspekt dürfte angesichts der Herkulesaufgabe beim abstiegsbedrohten Drittligisten allerdings zweitrangig sein. Die Baustellen, die der in vielen Bereichen gescheiterte Markus Kompp hinterlassen hat, sind schließlich beachtlich: Marketing und Vertrieb liegen mehr oder weniger brach, die Finanzen befinden sich in Schieflage, das Verhältnis des Clubs zu den eigenen Fans ist mindestens zerrüttet.

Mit Schäfer hat sich der SVW nun für die kleine, interne Lösung entschieden. Diese Vorgehensweise hatte schon Tim Schork in die Rolle des Sportgeschäftsführers gespült, das Ergebnis lässt sich derzeit an der Tabelle der 3. Liga ablesen. In entscheidenden Fragen wie über die Besetzung des Trainerpostens konnte sich Schork zudem selten bis kaum durchsetzen und wird vom Aufsichtsrat an der kurzen Leine gehalten. Dieses Schicksal dürfte Jennifer Schäfer erspart bleiben, da ihre Kernaufgabe darin bestehen wird, vor allem die internen Abläufe mit Blick auf Verwaltung, Finanzen oder Lizenzierung am Laufen zu halten. Und selbst wenn ihre Vorgänger Stephan Pfitzenmeier und Markus Kompp in Sachen Ausbildung und Erfahrung hier sicher Vorsprung hatten, darf der 33-Jährigen aufgrund ihrer Identifikation mit dem Mannheimer Kult-Club durchaus zugetraut werden, eigene Akzente zu setzen.

Doch was den SV Waldhof in der schwersten Krise der vergangenen Jahre weiter fehlt, ist eine echte Persönlichkeit mit Strahlkraft, die den Club nach innen und außen kompetent, kommunikativ und seriös vertreten kann.