Kommentar Gegner und Befürworter des Mannheimer Verkehrsversuchs müssen miteinander reden!

Das „MM"-Stadtgespräch zum Verkehrsversuch hat gezeigt: Die Stadtgesellschaft ist in dieser Frage polarisiert. Um den Schaden so gering wie möglich zu halten, müssen Emotionen und Ideologien aus der Diskussion genommen werden, kommentiert Sebastian Koch

Veröffentlicht
Kommentar von
Sebastian Koch
Lesedauer

Mannheim. Das „MM“-Stadtgespräch dieser Redaktion zum Verkehrsversuch hat einmal mehr deutlich gemacht: Die Stadtgesellschaft ist in dieser Frage stark polarisiert. Die einen befürworten eine autoärmere Innenstadt, weil die der Umwelt hilft, sie dort wohnen oder generell wenig autofahren. Die anderen fürchten, der Verkehrsversuch schädige dem Handel und der Attraktivität des Standorts Mannheim. Sogar über Zahlen wird in Zeiten einer Pandemie und einer gefühlt völlig außer Kontrolle geratenen Baustellenlage gestritten. Immerhin: Darüber, eine lebenswertere Innenstadt anzustreben, herrscht Konsens - in beiden Lagern.

Lokales

Video: Das war das "MM"-Stadtgespräch zum Verkehrsversuch

Veröffentlicht
Laufzeit
Mehr erfahren

Wie kann eine Lösung aussehen? In der Debatte, die beidseitig emotional und ideologisch geführt wird, wird es keinen Konsens geben. Umso wichtiger wird es im Sommer sein, die Entscheidung für oder gegen die Fortsetzung des Versuchs penibel zu begründen. Beteiligte stehen dabei vor der Herausforderung, visionäre Kommunalpolitik zu vermitteln: Sie müssen Entscheidungen treffen, deren letztendliche Auswirkungen sich womöglich nicht heute oder morgen, sondern erst in den kommenden Jahren zeigen werden.

Mehr zum Thema

Mobilität

Kritik der Bürger am Verkehrsversuch in Mannheim: Welche Lösungen es jetzt braucht

Veröffentlicht
Von
Vanessa Schmidt
Mehr erfahren
"MM"-Stadtgespräch

City-Seilbahn und Fahrradparkhäuser in Mannheim als Zukunftsmodelle?

Veröffentlicht
Von
Lea Seethaler
Mehr erfahren

Ist es angesichts der massiven Auswirkungen auf den Alltag vieler sinnvoll, Bürger abstimmen zu lassen? Das wäre ein mutiges und für mehr Beteiligung begrüßenswertes Unterfangen, für das es eine Zweidrittel-Mehrheit des Gemeinderats benötigt. Ob es aber die Lager eint? Menschen wählen nicht unbedingt weitsichtig, sondern aus der Emotion heraus. Für visionäre Entscheidungen bleibt wenig Raum. Und ob die Gesellschaft danach weniger gespalten ist, darf gerade in Mannheim nach den Erfahrungen des Bürgerentscheids zur höchst umstrittenen Bundesgartenschau bezweifelt werden.

Stattdessen sind die Akteure aufgefordert, noch häufiger über Für und Wider aufzuklären, mit Argumenten zu überzeugen und über diese zu diskutieren. Sie müssen sich aber vor allem mit den Sorgen der Gegenseite auseinandersetzen - ganz ohne Emotionen und Ideologien.

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim & Moderator des Stotterer-Ppppodcasts