Mannheim. Stellen Sie sich mal vor, Sie wollen sich mit Freunden treffen und werden mit Müll beworfen. Stellen Sie sich mal vor, Sie werden auf dem Weg durch die Quadrate gegen Ihren Willen fotografiert. Und dabei beleidigt. Sie können von Glück sagen, wenn es verbal bleibt. Klingt unglaublich? Ist leider in Mannheim Realität vieler queerer Menschen. Diese Vorfälle hat der queere Jugendtreff mir zuletzt auf Anfrage geschildert. Und auch andere Community-Vertreter haben mir schon Ähnliches berichtet. Ob Anfeindung in subtil oder brachial: Können Sie sich vorstellen, dass das Angst, Wut und Frust in Ihnen auslösen würde?
Am Wochenende sind in Mannheim tausende queere Menschen mit Verbündeten auf die Straße gegangen. So zeigten sie nicht nur Flagge gegen Diskriminierung, sondern sind auch stolz auf ihre eigene Identität und Sexualität. So wichtig! In einer Gesellschaft, in der immer mehr Personen menschenverachtende Parteien wählen, fühlt es sich noch besser an, zu sehen, dass viele auf der Straße gegen Ungerechtigkeit und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit tanzen. Und auch mal laut dagegen anschreien. Denn wir haben leider ein massives Problem mit Menschen, deren Lieblingsdisziplin Abgrenzen durch Ausgrenzen ist. Und die gefährlich werden, wenn man sie nicht durch Recht und Gesetz einschränkt.
Doch was, wenn selbst die, die Gesetze machen, kein Interesse an demokratischen Grundwerten haben? Stellen Sie sich das einmal vor! Unglaublich, oder? Nein, das gibt es 2024 mehr und mehr! Immerhin: Es gibt Fortschritte in der queeren Gleichberechtigung. Aber: Unsere Gesellschaft ist tief gespalten, beidseitig weit entfernt von Maß und Mitte. Zu der müssen wir dringend zurück: Denn Spaltungen treffen vor allem Minderheiten. Schlimmstenfalls auf der Straße.
Gut also, dass sich hier in Mannheim so viele Akteure fürs vielfältige Miteinander einsetzen. Ob Orga-Team der Monnem Pride oder queerer Jugendtreff und viele andere mehr, die wahrlich und wirklich „Safe Spaces“ - fernab von Queerwashing und leeren Worthülsen - erschaffen.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Fragiles Miteinander: Wieso die Monnem Pride CSD Demo wichtig ist
Wir haben leider ein massives Problem mit Menschen, deren Lieblingsdisziplin Abgrenzen durch Ausgrenzen ist, kommentiert Lea Seethaler. Und freut sich daher umso mehr dass der CSD 2024 ein starkes Zeichen setzte