Lampertheim. Am Sonntag ist Bürgermeisterwahl in Lampertheim. Drei Kandidaten treten an. Für den Ausgang wird auch entscheidend sein, ob es Marius Schmidt, Alexander Scholl und Marco Steffan gelingt, ihre Anhänger zu mobilisieren. Grundsätzlich ist bei jeder Wahl eine hohe Wahlbeteiligung wünschenswert. Aber gerade bei einer Bürgermeisterwahl ist es gut, wenn der Gewählte weiß, dass tatsächlich eine große Mehrheit der Wahlberechtigten sich für ihn ausgesprochen hat und er nicht einfach nur die Mehrheit der – unter Umständen wenigen – abgegebenen Stimmen erhalten hat. Große Unterstützung bedeutet Rückenwind. Und den kann der künftige Lampertheimer Bürgermeister gut gebrauchen. Denn in Zeiten knapper Kassen und vieler Pflichtaufgaben, die es zu erfüllen gilt, bleibt wenig Raum für Projekte, mit denen man die Herzen der Bürger gewinnt.
Am Sonntag haben 25.000 Lampertheimerinnen und Lampertheimer ab 18 Jahren das Recht, mitzuentscheiden, wer die kommenden sechs Jahre die Lampertheimer Regierung anführt. Denn das ist vor allem Aufgabe des Bürgermeisters: an der Spitze des Magistrats die Geschäfte der Verwaltung und deren 450 Mitarbeiter zu führen. Die großen Linien, wohin sich die Stadt entwickelt, entscheidet nicht der Bürgermeister, sondern das Stadtparlament. Dort werden die grundlegenden Beschlüsse gefasst, die die Stadt voranbringen sollen – von den gewählten, ehrenamtlich engagierten Stadtverordneten. Der Magistrat trifft die Entscheidungen im laufenden Verwaltungsbetrieb und setzt mit den Ämtern und Betrieben der Verwaltung die Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung. Dem Magistrat gehören Bürgermeister und Erster Stadtrat als Hauptamtliche sowie ehrenamtliche Stadträte an, die aus der Stadtverordnetenversammlung entsandt werden. Der Bürgermeister ist hier der Erste unter Gleichen. Gleichwohl kann er Bürgermeister Themen setzen und sie ins Parlament einbringen. Um sie durchzubringen, muss er aber Mehrheiten finden. Bekommt er die nicht, kann er wenig gestalten.
Die Bürgermeisterwahl ist eine Persönlichkeitswahl. Für viele Wählerinnen und Wähler ist nicht ausschlaggebend, ob und welcher Partei ein Kandidat angehört. Seine Persönlichkeit muss überzeugen. Er muss das Vertrauen der Stimmberechtigten gewinnen. Das Vertrauen darein, dass er die Verwaltung gut und im Interesse der Bürger lenken kann. Und dass er fähig ist, Kompromisse zu machen und zum Wohl der Stadt zu verhandeln - auch mit Kreis, Land und Bund.
Das Bürgermeisteramt ist etwas für Profis, die geschickt kommunizieren, verhandeln und führen können. Und denen es gelingt, dabei möglichst viele mitzunehmen. Am Sonntag wird sich zeigen, wem die Lampertheimerinnen und Lampertheimer das am ehesten zutrauen. Ihren Frust über politische Entscheidungen in Wiesbaden, Berlin, Brüssel oder anderswo sollten sie bei ihrer Stimmabgabe außen vor lassen. Es geht um Lampertheim – nicht mehr, aber auch nicht weniger.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Es geht um Lampertheim - nicht mehr und nicht weniger
Gerade bei der Bürgermeisterwahl sollten möglichst viele Wahlberechtigte ihre Stimme abgeben und zeigen, wem sie es zutrauen, die Stadt und ihre Verwaltung zu führen, meint Redakteurin Susanne Wassmuth-Gumbel