Lampertheim. Die Lampertheimer wählen am Sonntag ihr neues Stadtoberhaupt. Amtsinhaber Gottfried Störmer tritt nicht mehr an, drei Männer bewerben sich um seine Nachfolge. Neben dem Ersten Stadtrat Marius Schmidt (SPD), dem CDU-Fraktionschef und Hofheimer Ortsvorsteher Alexander Scholl steht auch der parteilose Immobilienmakler und Diplom-Jurist Marco Steffan zur Wahl. Wer auch immer am Ende die Nase vorn hat: Der neue Verwaltungschef wird in den kommenden Jahren zahlreiche Herausforderungen in der Spargelstadt zu meistern haben.
Zum einen muss die Stadt ihre Ausgaben kürzen oder mehr Geld einnehmen, denn bis 2028 muss ein Defizit von über vier Millionen Euro ausgeglichen werden. Außerdem fehlt es an bezahlbaren Wohnungen, zahlreiche Straßen müssten saniert werden. Und auch die Innenstadt braucht neue Impulse, damit der dort bestehende Leerstand überwunden wird.
Zahlreiche Herausforderungen für den künftigen Bürgermeister
Gleichzeitig wird die Umsetzung der kommunalen Selbstverwaltung durch die Bundes- und Landesgesetzgebung zunehmend eingeschränkt. Dazu trägt etwa der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz bei. Das ist zwar grundsätzlich positiv, doch insgesamt finanziert die Stadt etwa im Bereich der Kinderbetreuung Zuschüsse, die jährlich zwischen acht und zehn Millionen Euro liegen. Davon abgesehen gibt es offene Stellen im Bereich der Kinderbetreuung, was es noch schwieriger macht, die gesetzlichen Pflichten zu erfüllen.
Somit entscheiden die Wähler nicht nur über einen neuen Repräsentanten und Verwalter, in diesem Jahrzehnt dürfte es vor allem darum gehen, neue Ideen für die Stadt zu entwickeln. An Infoständen, bei Podiumsdiskussionen und bei Kneipengesprächen haben die drei Kandidaten ihre Ideen präsentiert, über die diese Redaktion ausführlich berichtet hat.
Drei Kandidaten und ihre Ideen für Lampertheim
CDU-Kandidat Alexander Scholl verspricht einen neuen Kommunikationsstil in der Stadtverwaltung. „Das wäre ein wichtiger Schritt hin zu mehr Effizienz und einer besseren Planbarkeit städtischer Projekte“, argumentiert der 42 Jahre alte RWE-Unternehmenssprecher und Kommunalpolitiker. Außerdem bringt Scholl praktische Erfahrungen aus der Industrie mit, was aus seiner Sicht auch für einen Bürgermeister von Vorteil wäre.
Eine Stichwahl ist möglich
- Die Amtszeit von Gottfried Störmer endet am 30. November. Der 66-Jährige hatte sich entschieden, nach zwei Amtsperioden nicht mehr zu kandidieren.
- Mit Marius Schmidt (SPD), Alexander Scholl (CDU) und Marco Steffan (parteilos) kandidieren drei Lampertheimer. Bekommt keiner von ihnen am Sonntag mehr als die Hälfte der Stimmen, gibt es am 29. Juni eine Stichwahl zwischen den beiden Bewerbern mit den meisten Stimmen aus dem ersten Wahlgang.
Auch Marco Steffan kann berufliche Erfahrung in die Waagschale werfen. Er wirbt für mehr Bürgerbeteiligung. Im Interview sagte er mit Blick auf die Kassenlage, er würde harte Entscheidungen nicht scheuen. Der 49 Jahre alte Lampertheimer trat schon bei der Bürgermeisterwahl 2019 an und erhielt über 44 Prozent der Stimmen. Danach blieb es still um den parteilosen Makler. An der politischen Arbeit in der Stadt beteiligte er sich nicht aktiv.
Marius Schmidt hat sein Amt als Erster Stadtrat 2021 angetreten und bisher etwa als Sozialdezernent und Leiter des Fachbereichs Sicherheit und Ordnung Erfahrungen gesammelt. Aus seiner Sicht ist es wichtig, Alltagsprobleme auf pragmatische Weise zu lösen. Der studierte Politikwissenschaftler will aber auch, dass Lampertheim zu einer „Wohlfühlstadt“ wird, die ihren Bürgern einen guten Lebensstandard bietet, etwa bei der Kinderbetreuung.
Präsentation der Wahlergebnisse am Sonntagabend im Lampertheimer Stadthaus
Insgesamt 25.401 Wähler sind nach Angaben der Stadt berechtigt, an der Direktwahl des Bürgermeisters teilzunehmen. Es gibt 18 Urnenwahlbezirke und sechs Briefwahlbezirke. Die Wahllokale sind die gleichen wie bei der Bundestagswahl im Februar. 198 Wahlhelfer werden im Einsatz sein. Bisher haben sich mehr als 20 Prozent der stimmberechtigten Lampertheimer für die Briefwahl entschieden, wie die Stadtverwaltung auf Anfrage mitteilte. Bis Dienstag, 27. Mai, seien 5.129 Stimmen per Briefwahl eingegangen.
Wird eine Briefwahl kurzfristig nötig, können die Unterlagen bis Freitag, 30. Mai, 13 Uhr, oder im Krankheitsfall auch am Wahltag bis 15 Uhr mit den erforderlichen Unterlagen und gegebenenfalls einer Vollmacht im Wahlbüro beantragt und abgeholt werden. Die ausgefüllten Stimmzettel müssen am Sonntag, 1. Juni, bis 18 Uhr abgegeben werden. Außerdem bietet die SPD einen Fahrdienst an. Wer keine eigene Möglichkeit zur Fahrt ins Wahllokal hat, kann sich unter der Rufnummer 06206/4825 für eine Tour zum Wahllokal anmelden.
Interessant dürfte es am Wahlabend im Lampertheimer Stadthaus in der Römerstraße werden. Wie die Stadtverwaltung mitgeteilt hat, werden die Ergebnisse der Bürgermeisterwahl von 18 Uhr an im Sitzungssaal präsentiert. Die Wahlergebnisse können auch online über den Votemanager auf den Internetseiten des Südhessen Morgen oder der Stadt Lampertheim eingesehen werden.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Es geht um Lampertheim - nicht mehr und nicht weniger